Es ist entspricht der DNA einer Stiftung, Kapital einzuwerben, Erträge zu generieren und den Stiftungszweck zu erfüllen. Abgesehen von dieser eher funktionalen Betrachtungsweise wohnt der Stiftung aber auch eine Bedeutung inne, die darüber hinaus reicht. Jede Stiftung verfolgt eine Mission im Sinne ihres Zwecks. Mit Gründung einer Stiftung gewinnt dieser Zweck an Priorität gegenüber der Willensmacht und den Interessen eines Stiftungsorgans.
Die Mission bestimmt den Mittelerwerb und die Mittelverwendung, das Anlageverhalten und die Integrität aller Gremienmitglieder der Stiftung. Es geht um die Sache an sich, sei es bei der Mehrung des Stiftungsvermögens durch Aktien oder Beteiligung an Fonds oder den Erwerb, Ausbau und Vermietung von Immobilieneigentum der Stiftung. Stets ist die Mission der Stiftung Leitstern ihres Verhaltens.
Nicht optimale Einnahmen, Gewinne oder lautstarke Zweckverwirklichungsmaßnahmen sind die Merkmale guten Stiftungsverhaltens, sondern die Beachtung der verpflichtenden Mission. Entsprechend wird sich die Stiftung nur an Fonds beteiligen oder Aktien erwerben, die dieser Mission nicht widersprechen, bei der Errichtung von Gebäuden auf eigenem Grund und Boden darauf achten, dass nur zeitgemäße umweltfreundliche Materialien verwendet werden, die Beschaffenheit und Größe von Wohnungen weniger den Profitinteressen als den Anliegen der Mieter dienen und schließlich der durch die Mission der Stiftung gesetzte Rahmen auch bei der Bemessung des Mietzinses nicht überschritten wird.
Nur im Zusammenwirken aller bei der Stiftungserrichtung bedachten Faktoren im Sinne eines die Einzelinteressen übersteigenden Anliegens wird die Stiftung ihrer Bedeutung auf Dauer gerecht.
Hans Eike von Oppeln-Bronikowski