Archiv der Kategorie: Gesellschaft

Hier finden Sie meine Gedanken, Ideen und Anreize zu gegenwärtigen und vergangenen gesellschaftsrelevanten Themen, die mich und meine Umwelt bewegen.

Fragen

Wieso, weshalb, warum, wer nicht fragt, bleibt dumm! Wer kennt nicht diesen eindringlichen Appell aus der Sesamstraße? Kinder wissen zu fragen. Ihre Fragen sind wie kleine Torpedos. Sie durchlöchern uns. Sie reihen Fragen an Fragen, bis wir oft nicht mehr weiterwissen, erschöpft sind, aber die Kinder keineswegs.

Mit Fragen erschließen sie sich ihr Leben, diese Welt und sie sind sparsam mit Antworten. Irgendwann dreht sich der Wind. Statt Fragen nun Aussagen, Behauptungen, Meinungen. Die Kinder sind damit in der Erwachsenenwelt angekommen und genießen ihre Deutungsmacht. In allen Etappen des Erwachsenwerdens wird diese rigoroser, tatsächlich wissend oder auch rechthaberisch.

Dies geht einher mit einer sich entwickelnden Fraglosigkeit, die allerdings kaum geeignet sein dürfte, um neue Erkenntnisbereiche zu erschließen. Wer nicht fragt, bleibt dumm. Wie auch das frühe Kind sollte sich der Erwachsene nicht scheuen, seine Berufs- und Privatwelt mit Fragen um Antworten zu bitten, die wieder Fragen auslösen können mit dem Ziel, nicht nur den eigenen Horizont zu erweitern, sondern auch andere an Findungsprozessen teilnehmen zu lassen. Ein fragender Mensch zeigt auch, wenn seine Frage nicht nur rhetorisch gemeint war, Interesse an anderen Menschen, dessen Wissen und Meinungen.

Ein sich stets nur selbst veröffentlichender Mensch erfährt kaum Neues, sondern verharrt ggf. mit den Parallelmeinungen anderer in seiner Blase. Fragen hingegen erweitern Erkenntnismöglichkeiten, stärken das Wissen und vermitteln Bildung. Es ist richtig, dass Fragen viel anstrengender sind als Antworten, da der Fragende sich auf eine Antwort konzentrieren muss. Fragen setzen Verständnis voraus und dieses Verständnis muss geübt sein.

Das, was Kindern so leichtfällt, müssen wir fragenden Erwachsenen wieder lernen. Wir müssen lernen, die Antwort auf unsere Frage nicht vorwegzunehmen, sondern auf diese zu warten, sie zu begutachten, zu prüfen und einzufügen in unser Menschen- und Weltbild. Sind wir Erwachsenen dieser hochkomplexen Herausforderung gewachsen? Fragen wir doch bei bester Gelegenheit einmal bei den Kindern nach.

Hans Eike von Oppeln-Bronikowski

Woke

„Wokeness“ heißt eine neue Internetherausforderung. Ist dies eine Erwachungsbewegung, abgeleitet von „Awake“? oder verbirgt sich dahinter „Awareness“? Alles nicht ganz klar, aber der Bereich der Möglichkeiten ist groß. Es scheint darum zu gehen, sich seiner eigenen Empfindlichkeit bewusst zu werden und diese Empfindlichkeit bei sich und anderen zu verteidigen und dabei sämtliche Ungerechtigkeiten, die der Seele, dem Körper und dem Geist zugefügt werden könnten, aufzudecken und zu verfolgen.

Welchem Maßstab aber folgt die eigene Integrität? Muss ich mir meiner eigenen Unfehlbarkeit bewusst sein, um die Fehler anderer aufzuspüren? Es ist biblisch überliefert, dass, wer den Splitter im Auge des Bruders sieht, aber den Balken im eigenen Auge nicht, seine eigene Anklage gefährdet. Ist das nicht ein generelles Problem sämtlicher Rechthaber? Darf es auf der anderen Seite dem Beschuldigten gelingen, sein Fehlverhalten damit zu erklären, dass auch vor allem der Andere schuld sei?

Das ist ein schwieriges Unterfangen und fordert von jedem Bezichtigenden den verantwortungsvollen Hinweis ab, sich nicht generell über den anderen erheben zu wollen, sondern lediglich einen Umstand zu benennen, der gemessen an der jedem Menschen zustehenden Integrität problematisch oder nicht hinnehmbar sei. Dieser Balanceakt ist schwierig und kann nicht gänzlich bewältigt werden. Nachsicht und Demut sind die unerlässlichen Wegbegleiter jedes Anzeigenden.

Auf keinen Fall kann jemand selbst Richter dessen sein, was er zu Gehör bringt, sondern die Verantwortung muss geteilt bleiben. Die Mediation und die Verhandelbarkeit müssen möglich sein. Was ein Mensch tut, ist offensichtlich, aber, was er empfindet oder denkt, kann nur durch Verständnis ergründet werden. Verständnis bedeutet nicht Billigung, sondern die Bereitschaft zu verstehen, und zwar auch dann, wenn eine Akzeptanz nicht möglich ist.

Hans Eike von Oppeln-Bronikowski

Gender

Die Genderisierung unseres Lebens ist schon eine merkwürdige Angelegenheit, die mich beeindruckt, weil ich sie begreifen, aber nicht verstehen kann. Ich bin nicht „etwas“ und habe bei aller Selbstbetrachtung bisher nicht erkannt, dass ich gattungsmäßig sämtlichen Zuständen zu entsprechen habe. Dabei ist dies, so entnehme ich den Anforderungen, keine Entscheidung meinerseits, sondern verpflichtend und soll mittels der Sprache so auf mich einwirken, dass ich mich zumindest als Teil eines Ganzen empfinde.

Die Sprache ist dabei nur das prozessuale Mittel, um zu erreichen, dass wir alle nicht nur respektvoll miteinander umgehen, sondern uns auch nicht aussondern. Zu begreifen ist dabei allerdings wenig, dass in der Regel in Medien nur von dem Verbrecher oder dem Täter gesprochen wird und Verbrecherin nicht präsumtiv, sondern nur dann vorkommt, wenn im Einzelfall dies zur Debatte stehen sollte. Vielleicht handelt es sich hierbei um einen nicht abgeschlossenen Lern- oder Verstetigungsprozess.

Auch, wenn fast schon ermattet der Hinweis erfolgt, dass ein Student oder eine Studentin etwas anderes sei, als ein Studierender, weil Letzteres eine Tätigkeit darstelle, also prozessual wirke, trägt dies nicht zur Einschränkung des aufgenommenen Korrektureifers bei. Sprache ist sicher zum Gebrauch dar, aber stellt auch eine Herausforderung dar, über Sachverhalte nachzudenken, wie zum Beispiel über Denkmäler. Es ist vom Wachstum der Sprache die Rede und ihre Einzigartigkeit, die einem gesellschaftlichen Konsens entspricht. Besteht für das Gendern ein gesellschaftlicher Konsens? Ich weiß es nicht.

Wir müssen uns allerdings kritisch damit auseinandersetzen, welche Verluste damit einhergehen können, dass wir nicht nur die gegenwärtige Sprache, sondern auch all das, was bisher schon gesagt wurde, versuchen zu korrigieren, ungeschehen zu machen oder so zu verändern, dass es den gegenwärtigen Genderverpflichtungen entspricht. Bisher muss ich erkennen, dass die Anpassungsbereitschaft nicht Halt davor macht, bereits veröffentlichte Texte von der Genderisierung zu verschonen. Bisher konnte ich aber nicht feststellen, dass auch Gedichte in den Bannstrahl der gendergerechten Betrachtung gelangt sind.

Dies könnte sich ändern, zum Beispiel bei dem „Zauberlehrling“ von Johann Wolfgang Goethe, weil nicht einzusehen ist, dass es sich um einen Zauberlehrling und nicht um eine Zauberauszubildende handelt. Der Hexenmeister ist selbstverständlich auch eine Hexenmeisterin und in der vorletzten Strophe des Gedichts könnte man auch texten:

Herr*in und Meister*in! hör mich rufen! –
Ach, da kommt der/die Meister*in!
Herr*in, die Not ist groß!
Die ich rief, die Geister
Werd ich nun nicht los.

Auch Matthias Claudius würde mit seinem „Abendlied“ nicht ungeprüft davonkommen, und zwar schon deshalb, weil er nur Brüder und keine Schwestern kennt, nur einen kranken Nachbarn und keine kranke Nachbarin. Ich versage mir hier, viele weitere Beispiele aufzulisten, denn sicher wird bald eine engagierte Arbeitsgruppe sich auch die Gedichte vornehmen, was ich insofern als überaus erfreulich empfinde, als dass die Korrektur auch stets mit der Lektüre einhergeht und in Zeiten, in denen Gedichte kaum noch rezipiert werden, so eine Renaissance ihrer Wahrnehmungen geschieht.

Aber: Noch eins aus Kurt Tucholsky „Augen in der Gross-Stadt“:


Es kann ein Feind*in sein,
es kann ein Freund*in sein,
es kann im Kampfe dein(e)
Genosse*in sein.
Es sieht hinüber
Und zieht vorüber …
Zwei fremde Augen, ein kurzer Blick,
die Braue, Pupillen, die Lider.
Was war das?
Von der großen Menschheit ein Stück!
Vorbei, verwehrt, nie wieder.

Hans Eike von Oppeln-Bronikowski

Kontrolle

Ein Oppeln tut das nicht! Mit dieser Ermahnung meines Vaters waren eine Fülle durchaus attraktiver Möglichkeiten, sich nur zum eigenen Vorteil anderen gegenüber zu verhalten, erledigt. Die familiäre Kontrolle funktioniert. Dabei bin ich – wie jeder andere Mensch auch – zu allem fähig, aber, wie bereits die familiäre Kontrolle, vermag auch die genetische und die auf eigenen Erkenntnissen und Abwägungen beruhende Kontrolle einzugreifen, wenn die Bereitschaft, egozentrische Gedanken und Gefühle umzusetzen, zu mächtig wird.

Das Gewissen meldet sich. Zudem ist ergänzend die gesellschaftliche Kontrolle zu bedenken. Dafür gibt es zunächst einen einfachen Merksatz, dass man anderen nicht zufügen solle, was man selbst nicht erleiden möchte, der sehr passend ist. Selbstverständlich erschöpft sich diese Kontrolle nicht in dem Verhalten von Mensch zu Mensch, sondern umfasst auch Sitten und Gebräuche, regelt also Rituale, die im menschlichen Zusammenleben Orientierung verschaffen.

Dass dies vorteilhaft ist, scheint mir heutzutage nicht mehr einer allgemeinverbindlichen Ansicht zu entsprechen. Manche Kontrollen, wie man sich zum Beispiel an Feiertagen verhält und sich kleidet, mögen als veraltet gelten, aber jeglicher Kontrollverlust z. B. bei der Selbstdarstellung in der Öffentlichkeit oder bei der Nahrungsaufnahme schafft bei den Handelnden und Erlebenden Frust.

Das Ergebnis ist, dass die Eigenkontrolle allgemein erlahmt und sich jeder so verhält, wie es seiner augenblicklichen Eingabe entspricht. Der Mensch ist lernfähig, aber vor allem verlernfähig. Irgendwann, und zwar wahrscheinlich sehr bald, erodiert das Vertrauen in andere Menschen, insbesondere dann, wenn die Maßstäbe menschlichen Handelns völlig zur Disposition gestellt werden.

Dass dies sehr bald geschehen könnte, liegt auf der Hand. Sobald infolge des Klimawandels, der Energiekrise, der Überbevölkerung, der Migrationsströme und anderen Herausforderungen nur funktionierende, persönliche, familiäre und soziale Kontrollen noch ein ertragbares Miteinander ermöglichen, werden wir uns darauf besinnen müssen, dass die Freiheit, auch auf Kontrollen zu verzichten, den Vorteil sie zu haben, nicht übertrifft. Es ist gut, souveräner in den Grenzen, welche die Familie, die Gesellschaft, die ich mir selbst vorgebe, zu handeln.

Hans Eike von Oppeln-Bronikowski

Religion

Religion sei Opium für das Volk, meinte Karl Marx. In Scharen laufen der evangelischen und der katholischen Kirche in Deutschland die Gläubigen davon. Die Kirchen geraten hierdurch in finanzielle Bedrängnis, stellen sich aber auch die Frage, ob ihre geistliche Betreuung noch zeitgemäß und nachgefragt ist.

Was passiert? Werden die Menschen spirituell abstinent? Das kann ich mir nicht vorstellen. Eher habe ich den Eindruck, dass die Kirche nicht mehr leisten kann oder leisten will, was sie verspricht. Glaube ist nicht Opium und kein Hokuspokus. Der Glaube als spirituelles Bindeglied ist nicht individuell, sondern kollektiv und bestätigt so auch verantwortlich den Sinn des Lebens jedes einzelnen Menschen mit anderen Menschen, der Natur und letztlich der ganzen Welt.

Wenn diese ans Religiöse gebundene Selbstvergewisserung erodiert, fressen die Zweifel nicht nur an der menschlichen Existenz, sondern allen Sinn des Lebens. Wahrheit ist in Bezug auf Religion völlig belanglos. Es geht um Bekenntnisse und Haltung, die zeitadäquat einen Sinn der Gemeinschaft bekräftigt, die Halt, Zuversicht und Freude bieten kann. Nicht die Religion ist Motor unseres Handelns, sondern wir nutzen religiöse Fähigkeiten, um unsere gesellschaftlichen Aufgaben zu bewältigen.

Deshalb sind Religion, unsere Symbole und Kirchen unverzichtbar für unsere Gemeinschaft, ob diese nun christlich, jüdisch, islamisch, hinduistisch oder buddhistisch sei. Auch diejenigen, die ihre Religion an einer aufklärenden Natur oder anderen Umständen festmachen, sind nicht weniger wichtig, soweit sie den Zusammenhalt einer verantwortungsbewussten Gesellschaft bestätigen.

Religionen, die auf Abgrenzung und Gegnerschaft aufbauen und Machtansprüche erheben, können keine Zukunftsmodelle liefern und werden scheitern, sei es an den Menschen, die sich abwenden oder am inneren Widerspruch zu den Stiftern aller Religionen. Wir müssen uns nichts vormachen. Ohne uns Menschen gibt es keine Religion. Es liegt also an uns, ob und wie wir für deren Erhaltung sorgen und sie nicht durch selbstgefällige Misanthropen zerstören lassen.

Hans Eike von Oppeln-Bronikowski

Arbeitsleben

Wenn das Leben der Menschen auf diesem Planeten wegen Nichteinhaltung von Klimazielen immer mehr eingeschränkt wird, wie verhält es sich dann mit ihrer Arbeit? Seltsamerweise habe ich hierüber trotz aller wichtigen Beiträge zur Klimakrise und ihren Folgen nichts erfahren.

Der Grund mag sein, dass neben Energiegewinnung, Vermittlung von Arbeit in der Zukunft ein noch schwierigeres Thema darstellt und womöglich unlösbar bleibt. Stellen wir uns Folgendes vor: Bei zunehmender Erderwärmung, und zwar bereits über 1,5 Grad Celsius verändert sich dieser Planet derart, dass er nicht mehr einschränkungslos circa 9 Milliarden Menschen mit Lebensmitteln versorgen kann. Um aber am Leben teilzunehmen, benötigt der Mensch in der Regel Arbeit und deren Voraussetzung ist, dass ihm durch Ackerbau oder sonstige ertragbringende Tätigkeiten die Voraussetzungen für den Erwerb von Lebensmitteln bereitsteht.

Erwärmt sich die Erde aber um 1,5 Grad Celsius und mehr, schwinden die Voraussetzungen für dauerhafte menschliche Arbeit. Nicht nur, dass die Landwirtschaft dann nur noch teilweise aufrechterhalten werden kann, sondern auch vor allem nicht auf den traditionellen Landwirtschaftsflächen.

Aber der Mensch lebt nicht von Ackerbau und Viehzucht allein, sondern nimmt gewohnt energieintensiv arbeitend an zivilisatorischen Gestaltungsprozessen, zum Beispiel im Automobil- und Baubereich teil. Verändert sich das Klima, haben klimatische Veränderungen direkten Einfluss, nicht nur auf diese Arbeitsbereiche selbst, sondern auch auf die Orte ihrer Ausübung.

Um den durch CO2-Belastungen bedingten Veränderungen in dieser Welt zu begegnen, muss der Mensch folglich seine Sesshaftigkeit aufgeben und versuchen, dort Arbeit zu finden, wo dies klimatisch noch möglich sein könnte. Damit gerät er jedoch als Arbeitsimmigrant in schwerwiegende Konflikte mit anderen Menschen, die bereits am angestrebten Einsatzort tätig sind. Dadurch entwickelt sich ein Verdrängungsprozess, der seine Beschleunigung dadurch erfährt, dass überhaupt nicht gewährleistet ist, dass hinsichtlich der angebotenen Leistung überhaupt noch eine Nachfrage von potentiellen Kunden besteht.

Es ist schwer nachvollziehbar, dass bei künftigen klimabedingten Veränderungen im gesamten Lebens- und Arbeitsbereich der Mensch noch mit Gegenständen versorgt wird, die er und seine Familie zum Weiterleben benötigen. Fehlende Arbeit führt zu Einschränkungen und da sich fast alle Menschen auf dieser Welt auf eine klimabedingte Migration einstellen müssen, ist heute schon absehbar, dass bei sich anbahnenden Klimaveränderungen durch Überflutungen, Stürme, Regen und Dürre das Menschsein sich grundlegend verändert.

Selbst, wenn Produktionsprozesse durch KI gesteuert werden könnten und sich künstliche Intelligenzen selbst vermehrten, würden deren Möglichkeiten weder von Menschen, noch Tieren oder Pflanzen nachgeahmt werden können. Deshalb stellt Klimaveränderung auch eine arbeitsbestimmte Herausforderung dar.

Hans Eike von Oppeln-Bronikowski

Walther Rathenau – Zukunft. Gegenwart. Vergangenheit

WR. Jemand mit Weitblick. Jung. Modern. Zeitlos. Spricht von den kommenden Dingen. Spricht uns an. Unsere Gegenwart und Zukunft, spricht von Disruption, Digitalisierung, Co-Working, Ethik und Philanthropie. Wirtschaft neu denken, komplex, kybernetisch, kooperativ und ethisch. Er setzt Impulse. Gesellschaft 4.0. Zukunft. Gegenwart. Vergangenheit. One World. WR: His World. Our World. Perspektiven, Weblösungen, Visionen, Realitäten: Sehen. Hören. Handeln. Allein. Gemeinschaftlich. Im Wettbewerb. Save. Preserve. The Planet. Attraction. Idea. Desire. Action. (AIDA) WR wirkt auf allen Gebieten, privat und öffentlich, wirtschaftlich und gesellschaftlich, interdisziplinär, kohärent, komplex, kybernetisch und integrativ. Er bietet Lösungen und Handlungsempfehlungen auf allen Gebieten des Wirkens in Politik und Gesellschaft an, auch Beiträge bei der Bewältigung künftiger Herausforderungen. WR steht für WQ und IQ, steht für die Integration aller Einflüsse der Wirtschaft, der Kultur des Geistes und der Politik. WR ist aufnahmebereit, neugierig, analytisch, emotional, spirituell und komplex.

WR ist Seismograph der Jetzt-Zeit, erspäht die Zukunft und sichert diese durch die Erfahrungen der Vergangenheit ab. Wir verdanken dem, der von den kommenden Dingen sprach, die Physiologie des Geschäfts entdeckte und im politischen, wie im geschäftlichen Bereich erfolgreich wirkte, die Bestätigung, dass neue Formen des Miteinanders entwickelt werden können, und zwar sowohl im ökonomischen als auch im politischen und zwischenmenschlichen Bereich. „WR“ ist das Branding einer erfahrungserprobten Zukunft. Die Zukunft speist sich aus den Daten der Menschen, deren Verfügbarkeit und deren digitaler Aufbereitung mit Hilfe der Algorithmen in einer neuen Sprache, die aber auch der menschlichen Entwicklung entspricht. Diese ist der Schlüssel für neue Betätigungsformen menschlichen Handelns in der Wirtschaft, der Philanthropie und der Gemeinschaft, wobei dem Handeln keine Grenzen gesetzt sind.

WR sagt: Dass ich ermordet wurde, steht fest. Ich bin tot, aber sehr lebendig. Schaut durch eure 3-D-Brillen, dann seht ihr, dass es kein Anfang und Ende von Geschichte gibt. Ich war, bin und werde sein. Ich bin WR und berichte von den kommenden Dingen:

Der Kapitalismus ist mega out. Streit, Gier und Habsucht sind Geröll der Vergangenheit. Die Zukunft verheißt die Menschenbeschäftigung in komplexen Formen der Ökonomie und der Philanthropie, im gemeinschaftlichen Denken trotz Disruption. Es heißt Abschied nehmen von der Vergangenheit, ohne ihren Sinn zu leugnen. Entwicklungen beruhen auf Erkenntnissen und nicht auf Zerstörung. Design Thinking. Zusammenarbeit und Gemeinsinn werden unser Leben bestimmen und Chancen eröffnen, diesen, unseren Planeten zu retten und dafür zu sorgen, dass wir uns auf die uns gestellten Aufgaben freuen. Let´s do it!

Hans Eike von Oppeln-Bronikowski

Luther, der Kardinal und die Daten (Teil 2)

Diese Thesen lauten wie folgt:

Die Würde des Menschen ist unantastbar.
Jeder Mensch hat das Recht auf informelle Selbstbestimmung.
Jeder Mensch hat das Recht auf Geheimnisse vor Anderen.
Es ist das Recht jedes Menschen, über seine Daten selbst zu verfügen.
Die Daten eines Menschen sind unveräußerlich und keiner darf dazu gezwungen werden, weder durch direkten oder indirekten Druck, diese zu verkaufen.
Jeder Mensch hat einen Anspruch darauf, in das Netz einzugreifen und seine Daten zur Löschung zu bringen, wenn es seinem Wunsch entspricht.
Kein Mensch darf aufgrund seiner Daten diskriminiert, bevorzugt oder benachteiligt werden, sei es in religiöser oder in weltlicher Hinsicht.
Die Daten eines Menschen dürfen nicht manipuliert werden.
Jeder Mensch hat das ausschließliche Recht an seinem Verstand, an seinen Gefühlen und an seiner Seele.
Jeder Mensch hat Anspruch auf Vertrauensschutz bei der Ausübung oder Nichtausübung einer Religion und dem Erleben seiner Spiritualität.

Ausgehend von diesen Thesen dreht sich das Stück aber nicht nur um Datenschutz, sondern auch um die Sorge, dass der Mensch irgendwann ausgelesen sein könnte und die Orientierung des Menschen in einer durch Internetplattformen bestimmten Welt, die mit Fake, Verschwörung und sonstigen Verführungskünsten Religionsinhalte bieten kann, womöglich schwierig werden könnte.

Noch besteht aber kein Grund, die Köpfe hängen zu lassen und sich ohnmächtig zu fühlen. Viel­mehr müssen wir aus den Beispielen Kraft schöpfen, um verpflichtend für uns selbst und alle Menschen die Kontrolle in der sich anbahnenden Entwicklung zu behalten, die erhebliche Einwirkungen auf unser Leben, unseren Geist und unsere Seele haben wird.

Diese Wachsamkeit schulden wir kommenden Generationen und sollten uns dabei zur eigenen Ermutigung auf große Vorbilder berufen, wie Martin Luther, Mahatma Gandhi, Nelson Mandela und auch auf Jesus Christus, als unser in der Zuversicht geborene Mahner, Erneuerer und Zeuge eines menschenwürdigen Lebens.

Hans Eike von Oppeln-Bronikowski

 

Luther, der Kardinal und die Daten (Teil 1)

Papst Leo, X. belegte am 15.06.1520 Martin Luther wegen dessen Thesenanschlags in Wittenberg mit einer Bannandrohungsbulle, der Exsurge Domine. Luther soll seine The­sen zurücknehmen. Im Falle der Weigerung drohe Luther die Exkommunikation. Wie wir wissen, nahm Luther seine Thesen nicht zurück und wurde folglich exkommuniziert, mit dem Kirchenbann belegt und als Häretiker kirchlich gebrandmarkt.

Dem gingen etliche Verhöre Martin Luthers voraus, unter anderem beim Reichstag zu Augsburg, 1518. Die Anhörung ereignete sich im Stadtpalast des Jakob Fugger und wurde von Kardinal Thomas Cajetan geleitet. Kardinal Cajetan forderte Luther eindringlich auf, seine Thesen, die er für ketzerisch halte, zu widerrufen. Luther strebte selbst den Disput an, der schließlich eskalierte. Er bestritt vehement, sich der heiligen Schrift und dem Glauben zu widersetzen, vermochte aber weder zu überzeugen, noch dem kirchlichen Bann zu entgehen.

Das historische Vorbild gibt den Blick auf einen gegenwartsbezogenen Disput zwischen Luther und dem Kardinal frei, der sich nicht – wie sein historisches Vorbild – Cajetan, sondern GAFA nennt. GAFA steht für Google, Apple, Facebook und Amazon – Unternehmen, die das Internet beherrschen. Alibaba hat es sich unter dem Kardinalshut eingerichtet. Weitere Datenschöpfer, Händler und Verwerter verbergen sich passend unter der weiten Sutane GAFAs, der Ecclesia digitalia.

Hans Eike von Oppeln-Bronikowski

 

Staatsmacht

Die Macht des Staates beruht darauf, Recht zu besitzen und dieses auch durchzusetzen. Der Bürger vertraut darauf, hat aber auch Interessen, die mit denjenigen des Staates nicht konform sind.

Der Bürger beansprucht Rechtsgarantie, d. h. er beansprucht, dass er sich darauf verlassen kann, dass der Staat Recht zu seinen Gunsten auch durchsetzt. Dem Bürger ist zudem die Kontinuität der Rechtsgewährung äußerst wichtig, weil er seine gesamte Planung darauf abstellt. Insofern investiert der Bürger in die Verlässlichkeit und Rechtsgewährung des Staates, um aber andererseits sehr individuell auszuloten, wie er vorhandene Rechtskonstrukte zu seinem eigenen Vorteil nutzen kann.

Dies geschieht teilweise legal, aber auch illegal bzw. unter Ausnutzung temporärer Regelungs- bzw. Rechtssetzungsschwächen des Staates. Moderne Kooperationsformen der Staaten, wie zum Beispiel die Europäische Union, Freihandelsvereinbarungen und Staatenbünde schwächen die souveräne Rechtssetzungsfähigkeit des Staates und insbesondere die Rechtsdurchsetzung in seinem Interesse.

Da auch faktische Parallelwelten im Cyber-Bereich und Parallelwährungen dank der Blockchain-Technologie, wie zum Beispiel Bitcoin, entstehen, verliert der Staat an Kontrolle und damit auch an Macht. Dies wird von den Bürgern zunächst als Vorteil empfunden, bis er dann feststellt, dass mangelnde Rechtssetzung und Rechtsgewährung auch dazu führen kann, dass institutionelle Garantien verschwinden und seine Existenzsicherung ausschließlich davon abhängt, dass er in der Lage ist, belastbare Verträge mit anderen Menschen und Einrichtungen auszuhandeln.

Wegen bestehender Ungleichheiten im gesamten öffentlichen Bereich ist allerdings damit zu rechnen, dass das Individuum den Kürzeren zieht und letztlich die Macht des rechtsgewährenden Staates noch dazu von Internetplattformen eingenommen wird. Dann geht es aber nicht mehr um Recht, sondern um die Nützlichkeit jedes einzelnen Menschen für Internetstrukturen. Das plurale Recht hat seinen Schuldigkeit getan. Es kann gehen.

Hans Eike von Oppeln-Bronikowski