Archiv der Kategorie: Kultur

Hier finden Sie meine Gedanken, Ideen und Anreize zu gegenwärtigen und vergangenen kulturellen Themen, die mich und meine Umwelt bewegen.

Tod

Herr, lehre uns Bedenken, dass wir sterben müssen, so heißt es in der Bibel, Psalm 90, Vers 12; 1. Korinther 15 Vers 55 hält dagegen unter Protest „Tod, wo ist dein Stachel?“ John Donne bezeugt in seinem Gedicht „Death be not proud“ den Tod für überwindbar. Wie immer wir versuchen, damit umzugehen, der Tod kommt. Jeder Mensch ist sterblich.

In Ihrem Gedichtband „Von der Hand gesprungen“ hat Rosemarie Bronikowski im Gedicht „Das Leben hat´s in sich“ hinzugefügt: „Das Lachhafte am Leben ist seine Kürze, die vorher wie Länge aussah“. Sich dessen bewusst seiend, dürfte der Appell, den wir an uns selbst richten, nicht vergeblich sein: „Mensch, werde wesentlich“. Was kann uns dieser Satz sagen?

Derjenige, der sich angesprochen fühlt, könnte zum Beispiel darüber nachdenken und Konsequenzen daraus ziehen, dass es angesichts der Endlichkeit sinnvoller ist, sich zu versöhnen, als sich zu entzweien. Im Volksmund ist es natürlich nur dahingesagt: „Das letzte Hemd hat keine Taschen“. In Wahrheit versucht jeder in seiner Tasche bis zum letzten Tage so viel zu belassen, wie möglich ist, um dann die Taschen an die nächste Generation weiterzugeben. Dann beginnt alles wieder aufs Neue.

Da Geld auch geronnene Arbeit ist, bestünde die Möglichkeit, die Üppigkeit unseres Verdienstes mit anderen zu Lebzeiten zu teilen. Da gibt es viele Möglichkeiten, die nicht mit Verzicht, sondern mit Fortsetzung des Reichtums auf andere Weise zu tun hat. Eingedenk der Endlichkeit unseres Lebens geht es um die persönlichen und wirtschaftlichen Beiträge, die wir gegenüber der Familie und der Gesellschaft erbringen, und zwar auch dann, wenn wir den Erfolg unseres Wirkens möglicherweise selbst gar nicht mehr erleben. Der Mensch, der über sich selbst hinaus zu denken und zu handeln vermag, der hat den Tod wahrhaft überwunden.

Hans Eike von Oppeln-Bronikowski

Nur ein Lächeln

Geht es nicht uns allen so? Wir stehen in der U-Bahn. Rush Hour. Keine Plätze frei. Taschen, Rucksäcke über der Schulter und miese Laune wegen allem. Dann lächelt uns jemand an –ein Kind, eine Frau, ein Mann – bittet um Verzeihung, weil wir vielleicht bedrängt wurden oder bietet den Sitzplatz an. Nur ein Lächeln, eine Höflichkeit oder ein freundliches Wort und wir selbst sind wie verwandelt. Beschwingt sind wir bereit, die erfahrene Freundlichkeit an andere weiterzugeben und denken oft lange Zeit noch gerne an dieses Lächeln zurück.

Das Lächeln kann vieles bedeuten, Einverständnis, Anerkennung, Zuneigung, Wahrnehmung, verschafft aber auch dem Lächelnden Respekt, garantiert Distanz und bestätigt menschliche Zugehörig­keit. Ein Lächeln vermag Worte zu ersetzen, versöhnt und vermeidet Missverständnisse. Es wird behauptet, dass im Lächeln die Seele ihren Ausdruck findet.

Das mag übertrieben sein, aber im Lächeln findet Wesentlichkeit statt. Wer lächelt, gibt etwas von sich preis, tut dies aber so souverän, dass Nachteile ausbleiben. Lächeln ist ein Verständigungsmodul und wird unter anderem perpetuiert im Smiley des Internetaustausches zwischen Menschen.

Leider kommt dieses Lächeln dabei oft inflationär vor und verkehrt sogar die Wirkung in das Ge­genteil. Das Unterlassen der Gewährung eines Smileys vermittelt Ablehnung, mehrere Smileys dagegen signalisieren die Behauptung einer wirklichen Zuwendung. Fünfmal tippen und schon sind fünf Smileys produziert, wobei ein Lächeln von Angesicht zu Angesicht auch durch 100 Seiten Smileys nicht übertroffen werden kann.

Hans Eike von Oppeln-Bronikowski

Wer schreibt, der bleibt

Das hätte ich nicht erwartet, als ich vor knapp drei Jahren anfing, zu bloggen. Bei der Hochrechnung der bisherigen Besucherzahlen, dürften sich etwa 100.000 Besucher jährlich mit dem von mir Geschriebenen befassen. Selbst, wenn ich bedenke, dass Suchmaschinen ebenfalls als Besucher gezählt werden, so verblüfft es dennoch, dass die durchschnittliche Verweildauer in meinen Beiträgen bei über 2 min. liegt. Da ich mir Gedanken darüber mache, welche Motivation ein Besucher haben kann, trotz aller sonstigen Verpflichtungen und bei eingeschränktem Zeitkontingent meinen Blog zu besuchen, hatte ich darüber nachgedacht, den Besuchern Gelegenheit zu geben, meine Blogeinträge zu kommentieren. Es wurde mir allerdings davon abgeraten und die Begründung war überzeugend.

Was biete ich den Lesern an? Es sind be- und überarbeitete Informationen, die ich selbst oft aus anderen Medien erfahren habe. Persönlich sind der Verarbeitungsprozess und die Vermengung mit anderen Gedanken und Gefühlen, deren Hintergrund beruflich, familiär und weltanschaulich geprägt ist. Ja, ich weiß, woher ich stamme und wer ich bin. Es gibt einen Standpunkt, der verschiedene Varianten der Betrachtungen zulässt, aber auch dazu zwingt, eindeutig Stellung zu beziehen, was das Recht des Menschen auf Leben, Unversehrtheit, Freiheit im Denken, Handeln im gesellschaftlichen Kontext und Bildung anbetrifft. Dies ist unverhandelbar.

Auch wenn ich den Menschen nicht nur körperlich, sondern auch als spirituelles Wesen begreife, so bin ich doch davon überzeugt, dass Religionsausübung persönliche Verabredungen sind und unsere Gemeinschaft insgesamt nicht belasten und bevormunden darf. Der Mensch ist ein Faszinosum, hat bereits jetzt unendliche Entwicklungen durchlaufen und wird auch die Zukunft wesentlich mit gestalten. Der Mensch ist aber nicht allein, sondern steht in Kongruenz zu anderen Lebewesen, auch Pflanzen auf diesem Planeten. Das macht Abstimmung erforderlich und verpflichtet den Menschen unabdingbar zur Erhaltung der Lebensgrundlagen.

Seine Endlichkeit, seine Pflicht gegenüber kommenden Generationen sollte den Menschen daran erinnern, dass wirtschaftliches Gewinnstreben nur ein, aber nicht der wesentliche Aspekt seiner Selbstdarstellung sein darf. Die Kultur in ihrer Vielfältigkeit ist unsere größte Errungenschaft. Sie ist zu bewahren für künftige Generationen. Wer schreibt, erinnert sich, vergewissert sich, schafft Bezüge und notiert Selbstverständlichkeiten eines ewigen Testamentes. Das Wort wird Geist und bleibt. Für immer.

Hans Eike von Oppeln-Bronikowski

Helikoptergeld

Die EZB will auf die Menschen Geld herabregnen lassen. Dieser Effekt soll die Inflation in Gang setzen. Durch Investitionen, Preisdruck und Nachfrage soll letztlich Geld wieder Zinsen generieren, nicht im Meta-Raum, sondern in der wirklichen Welt Profite schaffen, zunächst für die Banken, dann für ihre Investoren. Wer sind diese und was haben Sie vor?

Um dies zu verstehen, ist es erforderlich, sich noch einmal des Geldes zu vergewissern. Früher war Geld Münzen in der realen Welt und ersetzten den Tauschhandel. Sie waren wertvoll genug in Gold- und Silbertaler, dass die Nutzer davon überzeugt waren, einen bestimmten Warenwert buchstäblich in den Händen zu haben. Auch die amerikanische Federal Reserve sicherte bis 1971 zunächst ihre Papierwährung durch gehortete Goldschätze ab und vermittelte dadurch, dass für jeden US-Dollar der entsprechende Wert bei ihr hinterlegt sei und bei Bedarf auch ausgezahlt werden könnte.

Die Federal Reserve ist auch ein privates Unternehmen und hat es für sich als tugendhafter begriffen, Papier und Gold voneinander zu entkoppeln. Aber, auch das Papier ist in Wirklichkeit nichts anderes als ein Sinnbild des im Tauschhandel zwischen Menschen hinterlegten Wertes, der Rechtsschein einer tatsächlichen Transaktion. Diese finden nach wie vor statt, aber nicht auf der Ebene, auf der wir sie vermuten.

In unseren Vorstellungen mag es noch Geld geben als Äquivalent für Arbeit, wie es Marx einst beschrieb. Da ist unser Glauben fest, wir beschützen dieses Geld in Konkordanz mit den Profiteuren, die wir befriedigen sollen. Wir wollen deshalb auch nicht einsehen, dass Geld überhaupt keinen Wert hat, denn sonst würden wir vor uns selbst nackt und bloß dastehen.

Das Geld ist auch kein Versprechen und Vertrauen ist fehl am Platz. Geld bezeichnet lediglich die Struktur, die von den Profiteuren genutzt werden kann, um ihren eigenen Einfluss zu Lasten anderer zu erweitern. In diesen Strukturen werden Angebote unterbreitet, die so reizvoll ausgestattet werden, dass Menschen dafür bereit sind, reale Wertschöpfung durch Arbeit zu leisten, um sich einen kleinen Teil des zu erreichenden Erfolges selbst zuzubilligen, den größeren Teil aber den Initiatoren dieser Zauberwelt zukommen zu lassen.

Diese sind wenige und haben dafür gesorgt, dass in einem weltweit inzwischen fein abgestimmtem System der Bezüglichkeiten keiner auf die Idee kommt, ein Streichhölzchen aus dem waghalsigen Gebäude zu ziehen, denn schlimmer noch als der Zusammenbruch des gesamten Währungssystems wäre der Erkenntnisgewinn: Geld ist nichts wert.

Hans Eike von Oppeln-Bronikowski

Russland

Was sind wir doch einfältig, Russland mit Putin gleichzusetzen oder die Krim-Annexion mit einer Bedrohung unserer westlichen Werte. Politik folgt eine geostrategischen Leidenschaft, ob Chinesen, Russen oder Amerikaner diese verfolgen. Wer ist denn jemals auf die verworrene Idee gekommen, die Amerikaner wegen ihres völkerrechtswidrigen Verhaltens zur Rechenschaft zu ziehen?

Bei den Russen sollte die Ausgrenzung stattfinden, weil sie eine günstige Gelegenheit ergriffen, um ihren Machtbereich zu erweitern? Entscheidend ist doch nicht, ob wir dies für gut halten oder nicht, sondern welche Angebote wir den Russen unterbreiten können, damit diese bereit sind, wieder gemeinsame Ziele zu verfolgen. Ich vermag da nichts zu erkennen, außer diffusen Beschwörungen. Die derzeitige russische Regierung und ein Großteil der anderen europäischen Staaten – einmal abgesehen von den U.S.-Amerikanern – mögen unterschiedliche Interessen haben und diese auch durchsetzen wollen.

Aber, Russland, Deutschland und der Rest von Europa sind keine Gegner, sondern bilden eine Lebensgemeinschaft. Ist uns jedes historische Bewusstsein abhandengekommen? Sprechen wir denn nicht die gleiche kulturelle Sprache in Kunst, Musik, Literatur und Sport? Es ist absurd, welcher Popanz hier aufgebaut wird, um daraus eine Bedrohung abzuleiten, die nochmals unseren Kontinent so erschüttern könnte, wie der 2. Weltkrieg dies getan hat.

Wie auch die Sowjetunion könnte ein politisch gewichtigeres Russland mehr zum Gleichgewicht der Kräfte in unserer Welt beitragen. Das Vertrauen in eine einzige Weltmacht, wie die USA, ist zwar verführerisch, aber wie wir aus jüngster Vergangenheit auch leidvoll wissen, mit viel Kompromissen verbunden, was Menschen- und Völkerrechte anbetrifft. Statt Schuldzuweisungen zu pflegen, sollten wir alles daran setzen, um unser kulturelles Für- und Miteinander zu stärken und das Wissen der Russen auf vielen energetischen und ökologischen Gebieten zu nutzen. Wir haben noch viel zu entdecken. Nutzen wir doch die Zeit, Fragen zu stellen, statt immer nur Vorwürfe zu formulieren.

Hans Eike von Oppeln-Bronikowski

Gotteskrieger

„Auf und macht das Banner Licht, ob das Wetter niederbricht, frisch hinausgeschritten, denn wir bleiben immer dar, Christi junge Kämpferschar, er in unserer Mitten…“ So sangen wir einst beim CVJM in Grünhemd und mit Koppel, während wir durch den Nachtwald marschierten, die Stellung einer Pfadfindergruppe überfielen, um deren Wimpel zu erbeuten. Wir waren mutig und stolz und hatten einen Anführer in heller Rüstung: Gottes Sohn Jesus Christus.

Wie der Oberbefehlshaber der jungen Christen Jesus sein muss, ist der Truppenführer der jungen Moslems Mohammed. Hier gibt es keine Unterschiede im Denken und Fühlen, sondern nur schmerzhafte Erfahrungen mit der Gewalt und im Handeln. Wenn es im eingangs zitierten Lied weiter heißt: „…wo wir sind, wo wir gestellt, wird den Herren aller Welt unser Lied gesungen…“ lassen die muslimischen Glaubenskämpfer Waffen sprechen.

Das ist ziemlich feige. Mit Waffen bringe ich andere Menschen nicht nur um, was ein immanenter Widerspruch zu jeder Missionarstätigkeit ist, sondern setze mich in Unrecht vor Gott. Menschen zu töten, ist Unrecht und führt in Verdammnis, ob vor Gott oder vorläufig unter den Menschen.

Natürlich sollen die Menschen untereinander streiten, um das, was sie für Wahrheit halten, mit Liedern, Gebeten und Offenbarungen auszudrücken. Die Wahrheit aber für sich zu reklamieren, ist anmaßend dreist, da diese bei einem wissenden Menschen, nie bei ihm selbst liegen kann. Der ihn durch Wort und Tat lästernde Mensch kann Gott nie begegnen und kommt auch sicherlich nicht ins Paradies. Ob er in die Hölle kommt, vielleicht. Aber das ist auch egal.

Hans Eike von Oppeln-Bronikowski

Freeze

Sich einfrieren zu lassen, um Jahrzehnte, Jahrhunderte oder Jahrtausende später wieder aufzutauen, was für ein interessanter Gedanke. Menschen tun dies insbesondere dann, wenn sie an einer derzeit unheilbaren Krankheit leiden, aber davon ausgehen, dass es ein Wundermittel irgendwann geben wird, das ihrem Leiden ein Ende bereitet.

Woraus nährt sich diese Zuversicht? Angenommen, es gäbe diese Möglichkeit, wären dann die wieder aufgetauten Menschen nicht nur Gegenstand wissenschaftlicher Betrachtungen, würden seziert und malträtiert im Namen der Wissenschaft? Ein normales Leben, kaum denkbar!

Vielleicht ein Teil, das zu leben beginnt in einem anderen Körper, Gehirntransplantation in einen anderen Menschen oder in eine Maschine? Der Mensch kann doch nichts für seine Geburt. Es ist eine Laune der Natur, dass er geboren wurde. Es ist eine Laune der Natur, wann und wie er stirbt. Warum will der Mensch dieser Laune widerstehen und die Schöpfung in Frage stellen?

Der in einem Sarg eingefrorene Mensch verachtet die Geburt als Naturerlebnis oder spirituelle Sensation, sieht seinen Körper als hinderlich bei der Gestaltung des ewigen Lebens und mutet dem neuralen Flunkern seines Gehirns die gesamte objektive Wahrheit des Seins zu. Ist die Seele auch konservierbar? Hat der gefrorene Klumpen Gehirn ein Langzeitgedächtnis? Kann man Gefühle einfrieren und wieder auftauen? Erinnerungen? Gerüche? Nein, denn alles hat seine Zeit. Und solange du das nicht hast: dieses Stirb und Werde! Bist du nur ein trüber Gast auf der dunkeln Erde … (Goethe).

Hans Eike von Oppeln-Bronikowski

Geschäfte machen

Die Ökonomisierung der Welt – dem einen erscheint dies erschreckend, dem anderen zwangsläufig. Das Schlagwort wird oft mit Schulterzucken abgetan. Vor einiger Zeit noch gut dotierter Berater börsengelisteter Unternehmen, trägt sich ein mir bekannter Philosoph mit dem Gedanken, persönliche Insolvenz anzumelden. Dabei hat er nie über seine Verhältnisse gelebt, sondern seine Aufträge blieben plötzlich aus.

Nutzen geht vor Wert. Vielleicht etwas krass ausgedrückt, angesichts der allgemeinen Debatte, dass Werte doch erhalten werden müssten. Doch was wird unter diesen Werten verstanden: unsere christlichen Werte, die Grundzüge des zivilisatorischen Umgangs miteinander, die Erhaltung der Kultur im Allgemeinen? Würden diese Werte gänzlich schwinden, wäre es auch schlecht um die Ökonomie bestimmt.

Angesichts von Bürgerkriegen, Unruhen und allen denkbaren Formen der Selbstzerfleischung würden Grundzüge ökonomischen Handelns nur noch kurze Zeit bis zum endgültigen Stillstand funktionieren. Vielleicht muss es so sein. Dabei könnten wir umdenken. Ökonomie wird ihren Wirkungskreis nicht nachhaltig für unsere Gesellschaft ausbauen können ohne Philosophie Musik, Kunst, Sprache, soziale Verständigung, Ökologie und Lebensfreude.

Der Mensch selbst ist ein gesamtheitliches Wesen und steht für die Komplexität aller Lebensbetätigungsformen. Die Ökonomie ist nur eine davon und wird verkümmern ohne das umfassende gesellschaftliche Verständnis. Die Gesellschaft und der Einzelne, der stets nur darüber nachdenkt, was ein bestimmtes Verhalten ihm bringt, verkümmert geistig und seelisch, verwandelt sich peu á peu in einen ökonomischen Zombie. Jetzt ist es an der Zeit, sich weiterzuentwickeln und zu revitalisieren.

Hans Eike von Oppeln-Bronikowski

Werthaltung

Meins. Deins. Diese Unterscheidungen sind uns seit Kindertagen geläufig. Aber wie steht es mit unser? Das Gemeinsame wird beschworen, wenn es um die Verstärkung der Macht geht, um andere abzuwehren, sei es als Gruppe, Gegner oder Anspruchsteller. Nicht nur semantisch hat aber Anspruch mit Inhalt nichts zu tun.

Vielmehr heißt die Parole: Wir wollen etwas und ihr, das heißt, die Anderen, sollen es uns geben. Dabei kann es um unterschiedliche Dinge gehen, zum Beispiel um die Teilnahme an Entscheidungsprozessen und um finanzielle Mittel zur Umsetzung von Plänen. Pläne benötigen allerdings Fürsprecher, Bewerter und Entscheider. Skeptiker sind dagegen nicht gewünscht, die bezweifeln, ob der Einsatz der Mittel sinnvoll und zielführend ist.

Jeder gut gemeinte Hinweis, die Mittelzweckrelation zu prüfen, ggf. Aktivitäten zu koordinieren, um Kosten zu sparen, Kräfte zu bündeln, um bessere gemeinsame Ergebnisse zu erzielen, werden oft strategisch bewusst konterkariert oder bekämpft, um das Projekt nicht zu entschleiern und damit den Mittelzweckeinsatz in Frage zu stellen. Zur Werthaltung ist aber die Schaffung eines Wertes erforderlich und die eingesetzten Mittel so zu begrenzen, dass der Sinn und Zweck des Ganzen nicht gefährdet wird. Wenn weniger mehr ist, dann geht auch mehr.

Hans Eike von Oppeln-Bronikowski

Rosemarie Bronikowski

Nein, ich verschweige natürlich nicht, dass du meine Mutter bist. Aber in aller Öffentlichkeit wirst du als kraftvolle Lyrikerin und Schriftstellerin wahrgenommen, die mit der ihr anvertrauten Sprache sorgsam und bildscharf umgeht. Du führst deine Leser nicht in die Irre, verabreichst auch keine Wahrheiten, sondern tischst Nachdenklichkeit auf.

Wäre ich ein Gourmetkritiker und deine Gedichte Menüs, so würde ich behaupten, du forderst deine Leser auf, unverbildet zu schmecken, zu sehen und zu riechen, was du ihnen anbietest. Mögen auch die Grundnahrungsmittel wohl bekannt sein, so verschaffst du ihnen Geltung durch die Zubereitung und Verfeinerung mit Witz und eine Prise Ironie. Dies als notwendige Zutat, damit der Leser die gesamte Opulenz des Werkes zu schmecken vermag. Aus deinem dichterischen Gesamtwerk eine Kostprobe aus „Von der Hand gesprungen“.

Das Leben hat´s in sich
es hat seine Festtage
seine Fröhlichkeiten
auch seine Traurigkeiten
aber meistens fließt´s nur dahin
genau das ist uns nicht geheuer
wenn eine runde Zahl erscheint und die nächste
schon am Horizont aufflimmt.
Das Lachhafte am Leben ist seine Kürze
die vorher wie Länge aussah.
Der fliegende Wahnsinn der Jahre
bewegt sich ohne unser Zutun ins Absurde
und ist nur mit Sinn für Komik zu ertragen.

Noch mehr von den literarischen Angeboten unter www.rosemarie-bronikowski.de.

Auch, wenn du 5 Sterne verdienst, Ehrungen sind und waren dir nicht wichtig, aber dass die Gäste sich an deinem Tisch stets wohlfühlen und bleibende Erinnerungen an das Mahl behalten, das erfüllt dich mit Genugtuung und Freude.

Hans Eike von Oppeln-Bronikowski