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Herdenimmunität

Bei Herdenimmunität handelt es sich um einen wunderbaren Begriff, der in Zeiten von Corona allgemein geläufig wurde, um zu verdeutlichen, dass, wenn 70 % der Bevölkerung geimpft seien, eine Pandemie abgewendet werden könne. Resilienz, also der gemeinsam organisierte Widerstand gegen Gefahren ist allerdings keine Spezialität der Pandemiezeiten.

Auf vielen Gebieten wächst angesichts des allgemein verbreiteten Gefühls der Verwundbarkeit und der Wahrnehmung prekärer Unsicherheiten der Anspruch auf Schutz und Sicherheit. Dieser wird, so lehrt die Corona-Pandemie, nicht durch Rückzug und Klagen verwirklicht, sondern nur durch die allgemeine Entschlossenheit, etwaigen Fehlentwicklungen entgegenzutreten, Risiken einzuhegen und Verantwortung für eigenes Verhalten zu übernehmen.

Wie unsere Gesundheit, ist auch unser Wohlergehen vielfach durch Menschen bedroht, die ihre Meinung als für verbindlich für das Leben anderer betrachten. Eine solche Haltung wird zum Beispiel deutlich erkennbar in dem Ausspruch: „Wir sind das Volk!“, der die Stimmen und den Protest anderer Menschen ignoriert. Die so reden, spüren einen missionarischen Eifer, ihre Meinung als alternativlose Erkenntnis aller Menschen durchzusetzen, dabei im Übrigen ganz ähnlich wie das Corona-Virus handeln, das zu seiner Wirksamkeit der passiven Mithilfe ahnungsloser und gleichgültiger Wirtsleute bedarf.

Wie in der Natur oder bei Krankheiten besteht unser ganzes menschliches Leben aus „Trial and Error“ aufgrund eigener Erkenntnisse. Aus der Chance und den Fehlern, die wir im Umgang mit anderen Menschen machen, aus unseren Beurteilungen und unserem Handeln können wir lernen, uns resilienter gegen undemokratische Entwicklungen in der menschlichen Herde zu wappnen.

Hans Eike von Oppeln-Bronikowski