Schlagwort-Archive: Philanthropie

Walther Rathenau – Zukunft. Gegenwart. Vergangenheit

WR. Jemand mit Weitblick. Jung. Modern. Zeitlos. Spricht von den kommenden Dingen. Spricht uns an. Unsere Gegenwart und Zukunft, spricht von Disruption, Digitalisierung, Co-Working, Ethik und Philanthropie. Wirtschaft neu denken, komplex, kybernetisch, kooperativ und ethisch. Er setzt Impulse. Gesellschaft 4.0. Zukunft. Gegenwart. Vergangenheit. One World. WR: His World. Our World. Perspektiven, Weblösungen, Visionen, Realitäten: Sehen. Hören. Handeln. Allein. Gemeinschaftlich. Im Wettbewerb. Save. Preserve. The Planet. Attraction. Idea. Desire. Action. (AIDA) WR wirkt auf allen Gebieten, privat und öffentlich, wirtschaftlich und gesellschaftlich, interdisziplinär, kohärent, komplex, kybernetisch und integrativ. Er bietet Lösungen und Handlungsempfehlungen auf allen Gebieten des Wirkens in Politik und Gesellschaft an, auch Beiträge bei der Bewältigung künftiger Herausforderungen. WR steht für WQ und IQ, steht für die Integration aller Einflüsse der Wirtschaft, der Kultur des Geistes und der Politik. WR ist aufnahmebereit, neugierig, analytisch, emotional, spirituell und komplex.

WR ist Seismograph der Jetzt-Zeit, erspäht die Zukunft und sichert diese durch die Erfahrungen der Vergangenheit ab. Wir verdanken dem, der von den kommenden Dingen sprach, die Physiologie des Geschäfts entdeckte und im politischen, wie im geschäftlichen Bereich erfolgreich wirkte, die Bestätigung, dass neue Formen des Miteinanders entwickelt werden können, und zwar sowohl im ökonomischen als auch im politischen und zwischenmenschlichen Bereich. „WR“ ist das Branding einer erfahrungserprobten Zukunft. Die Zukunft speist sich aus den Daten der Menschen, deren Verfügbarkeit und deren digitaler Aufbereitung mit Hilfe der Algorithmen in einer neuen Sprache, die aber auch der menschlichen Entwicklung entspricht. Diese ist der Schlüssel für neue Betätigungsformen menschlichen Handelns in der Wirtschaft, der Philanthropie und der Gemeinschaft, wobei dem Handeln keine Grenzen gesetzt sind.

WR sagt: Dass ich ermordet wurde, steht fest. Ich bin tot, aber sehr lebendig. Schaut durch eure 3-D-Brillen, dann seht ihr, dass es kein Anfang und Ende von Geschichte gibt. Ich war, bin und werde sein. Ich bin WR und berichte von den kommenden Dingen:

Der Kapitalismus ist mega out. Streit, Gier und Habsucht sind Geröll der Vergangenheit. Die Zukunft verheißt die Menschenbeschäftigung in komplexen Formen der Ökonomie und der Philanthropie, im gemeinschaftlichen Denken trotz Disruption. Es heißt Abschied nehmen von der Vergangenheit, ohne ihren Sinn zu leugnen. Entwicklungen beruhen auf Erkenntnissen und nicht auf Zerstörung. Design Thinking. Zusammenarbeit und Gemeinsinn werden unser Leben bestimmen und Chancen eröffnen, diesen, unseren Planeten zu retten und dafür zu sorgen, dass wir uns auf die uns gestellten Aufgaben freuen. Let´s do it!

Hans Eike von Oppeln-Bronikowski

Digital World

Wir leben in einer bereits veränderten Welt. Begriffen haben wir dies allerdings nicht, weil sich unsere Welt noch so analog anfühlt. Unsere Welt gibt es aber nur als Projektionsfläche für eine ganz andere Entwicklung, die durch die digitalen Möglichkeiten provoziert wird. Die digitale Möglichkeit des Handelns bestimmt dann unser Denken und wird es grundlegend verändern.

Digital denken heißt hier nicht produkt- sondern prozessgesteuert zu denken und dabei auf alle Umstände zu verzichten, die diesen Prozess stören. Prozessstörend ist dabei nicht nur das Festhalten an Körperlichkeiten, sondern sind auch Gesetze, Rechtsvorschriften und Regeln, die wir spezifisch so aufgelegt haben, dass sie unsere analoge Welt ordnen.

In der digitalisierten Welt mögen sie aus opportunen Gesichtspunkten heraus noch einige Zeit geduldet werden, Überlebenschance hat allerdings unser bisheriges Regelwerk nicht mehr. Wenn wir nicht ausgegrenzt sein wollen und glauben, ein Bestimmungsrecht über unser Leben zu haben, wird es Zeit, aus digitalem Anspruch und dem Korrelat der Verpflichtung heraus ein neues soziales Netz zu stricken.

Da möglicherweise die Erkenntnis reift, dass konkrete allein warengestützte Lebensmodelle keine Überlebenschance bieten, kommen auch Angebote anderer Art in den Genuss sozialer Aufmerksamkeit. Es eröffnet sich der Markt für Philanthropie und Allmende. Der Mensch, der im digitalen Raum auf sich selbst gestellt ist, vereinsamt weniger, wenn er die unbegrenzten Möglichkeiten des digitalen Raums nutzt, andere Menschen solidarisch zu unterstützen.

Hans Eike von Oppeln-Bronikowski

Mir wohl und keinem übel

Wir leben in schwierigen Zeit. Finanzkrise. Europakrise. Wirtschaftskrise. Politikkrise. Eine Ju­gend zudem, die den Eindruck vermittelt, als handele es sich bei ihr ausnahmslos um Internetjunkies. Ältere Menschen, die die Welt nicht mehr verstehen, den allgemeinen Wertemangel beklagen. Soziale Ent­wurzelung. Migration. Missbrauch. Gewalt. Aids. Umweltzerstörung. Klimakatastrophe, Skandale. Die Liste der Belastungen könnte nach Belieben fortgeschrieben werden. Das ist die eine Welt. Die andere Welt hat zu tun mit der bleibenden Freude von Menschen aneinander, ihren Kindern, der Natur, der Vielfalt von Tieren und Pflanzen und dem Stolz auf das Erreichte und die Genugtuung im Beruf. Also! Trotz aller Grausamkeiten. Unsere Welt ist schön. Kaum ein Mensch kann zu Recht sagen, dass er sein ganzes Leben lang unglücklich gewesen sei. Kein Mensch wird wollen, dass seine Kinder und Kindeskinder die Welt als einen Ort des Schreckens und der Ohnmacht begreifen. Unsere Welt gibt uns vielmehr Gelegenheit, Chancen wahrzunehmen, wie auch unsere Kinder ihrerseits das Recht haben sollen, ein üppiges, chancenreiches, selbstbe­stimmtes Leben zu führen. Deshalb sollten wir uns darauf besinnen und es dabei nicht nur als eine lästige Pflicht begreifen, uns im Denken, Handeln und Fühlen an den großen Errungenschaften, dem Fortschritt und den positiven Möglichkeiten unserer Gesellschaft zu messen. Wir sollten nicht aufhören, neugierig auf die Zukunft zu sein, auf ein vielfältiges Leben, dass uns Gelegenheit gibt, uns zu bewähren, zu vervollkommnen und den menschlichen Reichtum, der uns selbst zuteil wird, an unsere Kinder und Kin­deskinder weiterzugeben. Früh sollten wir beginnen, den Enthusiasmus für das Leben in unseren Kindern zu wecken, sie anstecken mit unserer Lebensfreude und ihnen Werkzeuge für die Selbstverwirklichung und die Bewahrung der Welt an die Hand geben. Wie eine Mandra sollte uns dabei über die Lippen gehen, dass alles, was wir tun von Menschen für Men­schen gemacht wird und uns diese Erkenntnis zu respektvollem Umgang mit einander verpflich­tet. Die Würde jedes einzelnen Menschen in dieser Welt ist unantastbar. Unser Respekt sollte aber auch der uns anvertrauten Natur, den Tieren und den Ressourcen gelten, selbst dann, wenn wir vom ungestümen Forscherdrang besessen sind und die dabei gewonnenen Erkenntnisse auch umsetzen wollen. Die permanente Weiterentwicklung von uns Menschen in dieser Welt ist unsere Hybris, aber auch unser Sinn. Wenn wir schon nicht anders können, dann sollten wir alles, was uns anvertraut ist mit Freude und auch mit ideellem Gewinn für die Welt und alle Geschöpfte nachhaltig tun.

Dabei kommen wir nicht zu kurz, sondern wir müssen unsere Selbstvergewisserung beherzigen „wenn es mir gut geht, werde ich dafür sorgen, dass auch kein anderer Mensch übel dran ist“. Das ist die Botschaft der Philanthropie: dafür zu sorgen, dass man bei sich ansetzt und die Ressourcen entwickelt, die den Menschen überhaupt dazu befähigen, für andere einzutreten und dabei nicht aus den Augen zu verlieren, dass Wohltätigkeit allein künftig nicht ausreichen wird, um den Herausforderungen des Lebens zu genügen.  Die Philanthropie bzw. die in die­sem Bereich tätigen „Social Entrepreneurs“ werden künftig Produkte entwickeln müssen, für die einerseits eine Nachfrage besteht, andererseits aber auch die Investoren von dem Sinn und Nut­zen des Produktes überzeugt werden. Um diesen Idealzustand zu erlangen, ist die Entwicklung einer hybriden Kompetenz aus wirtschaftlichem Sachverstand und ideellem Einsatz unumgänglich. Klar ist, die Begehrlichkeiten unserer Gesellschaft werden künftig auch auf philanthropische Produkte ge­lenkt werden, da diese soziale Vergewisserungen verschaffen und trotz Krisen dafür sorgen wer­den, dass der einzelne Mensch sich in der Gesellschaft weiterhin erfolgreich behaupten kann. In diesem Sinne ist die Jugend daran interessiert, wie auch alle Generationen davor auch, sich wirt­schaftlich zu entwickeln, ein soziales Netz zu pflegen, ein Familienleben zu gestalten und indivi­duellen Freizeitaktivitäten nachzugehen. Um diesem Lebenszweck gewachsen zu sein, ist die Ju­gend generell fleißig und betriebsam, lässt mit anderen Worten Industria walten, um sich gemein­schaftlich und auch individuell in diesem Leben behaupten zu können. Die Verände­rungen der Lebensumstände ist der Jugend sehr wohl bewusst und deshalb sind sehr viele Jugendliche via Internet außerordentlich daran interessiert, das Potenzial philanthropischer Einrichtungen für ihre Zwecke zu ergründen. Eine der ganz großen Möglichkeiten philanthropischer Einrichtungen ist deren Unge­bundenheit und Freiheit von unmittelbarer staatlicher Bevormundung. Der Staat ist für gesell­schaftlichen Fortschritt nicht zuständig, sondern seine Bürger, individuell und in der Gemein­schaft. Im philanthropischen Bereich werden eine Fülle von Dienstleistungsformen unterschied­lichster Art entwickelt, auch Werte und Patente geschaffen, die künftig auch mit Daseinssicherung eingesetzt werden können. Der philanthropische Bereich gewährt Arbeitsplätze, stellte Minikredite, Venture Capital zur Verfü­gung und lässt es vor allem zu, über die Grenzen der Realwirtschaft hinaus, multiple, ideelle Fähigkeiten zu erproben. Die Philanthropie sollte von der Realwirtschaft profitieren, weil so Handlungsabläufe verbessert und der Gesamtauftritt des Sozialunternehmens effektiver gestaltet werden könnte. Andererseits verfolgt die Philanthropie nicht nur profitwirtschaftliche Gesichtspunkte mit dem Ziel, das Erworbene finan­ziell zu erhalten und zu summieren, sondern versucht auch zu vermitteln, dass das Geben bereichert, der Einsatz für andere sich auszahlt und die Seinsbestätigung durch Zuwendungen erfolgreich ist. Das erkennen Jugendliche sehr genau und gerade die Zusammenführung ideeller Zielsetzung und wirtschaftlicher Betätigung erlaubt es ihnen, ihre gesamten vielfältigen Fähigkeiten und Potentiale, also ihre große Gestaltungskraft auszuspielen. Sie können zunächst „grenzenlos spin­nen“, um die daraus gewonnenen Erfahrungen sodann normativ zu bändigen und dadurch für wirkliche Innovationen in unserer Gesellschaft zu sorgen. Die Begründer des Bauhauses waren „Spinner“ bevor sie ihre Ideen ebenfalls norma­tiv bändigten. Wertvoll ist also das, was der Mensch als wertvoll erkennt. Wenn der Mensch die Kraft der Philanthropie zu erkennen vermag, steht die Tür weit offen für eine ganz neue sinnbildende Erfahrung für alle Generationen, die jungen und die alten Menschen, die ihre Chance ergreifen, sich engagieren bei der Überprüfung ihrer Lebensgewohnheiten, einen leidenschaftlichen Einsatz ihrer beruflichen Fähig­keiten zeigen und Freude daran haben, sich auch selbst Gutes zu tun, indem sie sich mit Kompetenz und Herz in neue sinnbildende Gestaltungs- und Erwerbsprozesse einbringen.

Hans Eike von Oppeln-Bronikowski

Barter-Geschäft

Was nichts kostet, ist nichts wert. Dieser Merksatz gilt im gesamten Warengeschäfts- und Dienstleistungsbereich. Wir setzen uns beruflich ein, investieren unsere Arbeitszeit, um damit Geld zu verdienen. Geld, welches wir benötigen, um unseren Lebensunterhalt zu bestreiten und möglichst auch noch Reserven schaffen, also das Vermögen mehren.

Philanthropie, also Sozialunternehmertum im eigentlichen Sinne verstehen wir bisher immer als eine Pro-bono-Einrichtung, als ein Engagement für bestimmte Zwecke aus idealistischen Gründen. Wenn auch steuerlich begünstigt, haben Stifter und Spender dabei immer im Auge, der Gesellschaft von ihrem Geld etwas zurückzugeben, auf das sie verzichten können und den Ausgleich für Vorteile darstellen soll, die der Stifter oder Spender meist im realen Wirtschaftsleben erhalten hat. Wenn der Stifter oder Spender damit auf eigene finanzielle Vorteile verzichtet, sollen andere davon aber auch nicht profitieren.

Im philanthropischen Bereich gilt daher der Merksatz, dass das Projekt möglichst nichts kosten darf, aber trotzdem große Wirkung erzielen soll. Diejenigen, die sich in der Philanthropie engagieren, sollen sich bescheiden, keine großen Ansprüche stellen, ihre Tätigkeit in erster Linie ehrenamtlich begreifen. Das ist ein gesellschaftlicher Widerspruch, der aufgelöst werden muss, denn derjenige, der sich im philanthropischen Bereich engagiert, leistet ebensoviel oder oft sogar mehr, als derjenige, der im realwirtschaftlichen Bereich arbeitet oder mit Geld spekuliert. Es müssen daher für diese Menschen auch zur Stärkung der Effektivität der Philanthropie Leistungsanreize geschaffen werden, die es jedem als sinnvoll erscheinen lassen, sich in der Philanthropie zu erproben.

Der Realwirtschaftsverkehr ist entstanden aus dem Tauschhandel. D. h., jemand bietet einen Gegenstand oder eine Dienstleistung an, die ein anderer benötigt und für die er selbst ebenfalls seine Dienste anbietet. Da es unpraktisch ist, Jemanden´s Dienste entgegenzunehmen, wenn man sie nicht benötigt, wurde letztendlich ein Anrechnungsverfahren geschaffen, welches zum Geldverkehr führte. Damit ist aber die Grundidee des Tauschhandels nicht beseitigt, sondern es muss ein allgemeingültiges System entwickelt werden, in dessen Kategorien die Leistungen, die ein Mensch im Rahmen seines philanthropischen Engagement erbringt, kompensiert werden, und zwar in der Form einer gesellschaftlichen Anrechnung, die wiederum dazu führt, dass derjenige in der Lage ist, selbst Leistungen anderweitig einzufordern, sei es im Rahmen der Realwirtschaft oder auch der Philanthropie. Zum Beispiel so, dass derjenige, der fünf Jahre ältere Menschen gepflegt hat einen Anspruch darauf hat, dass er kostenfrei für ihn selbst wieder gepflegt wird oder die eigens erbrachte Pflegeleistung auf andere übertragen kann. Jeder Mensch kann im Laufe seines Lebens etwas für andere leisten und ein entsprechendes Zeit- oder Punktekontingent aufbauen, welches er zu gegebener Zeit wieder einlösen kann. Er ist so in der Lage, sich ein Vermögen zu verschaffen, dass ihm auch im Alter die Ruhe gibt, nicht geld- sondern leistungsbestimmt die Angebote derer anzunehmen, die ihrerseits etwas „verdienen“ wollen. Um dieses Ziel zu erreichen, wird es erforderlich sein, Sozialbanken einzurichten, bei denen die Konten der Menschen geführt werden und die gewährleisten, dass die in der Philanthropie erbrachten Leistungen sorgfältig registriert werden und dafür zur Verfügung stehen, um einen gesellschaftlichen Ausgleich im Leben eines Menschen zu schaffen. In bestimmten Umfange sollen die Leistungen übertragbar sein und im Angebot das gesamte Spektrum von Wohnungen, kultureller Zuwendungen, altersgerechter Pflege, Hilfe bei der Kindererziehung, Krankenhausaufenthalt, Sterbehilfe etc. umfassen.

Vermittlungsagenturen für Angebot und Nachfrage müssen eingerichtet werden. Dabei ist es möglich, philanthropische Einrichtungen auch maßgeblich zu unterstützen und durch diese Unterstützungsleistung in den Genuss anrechenbarer Leistungen zu gelangen. Insoweit verschränkt sich Philanthropie und Realwirtschaft im Bereich der Nutzer ebenso wie in allen Bereichen der wirtschaftlichen Umsetzung.

Der Mensch ist interessengesteuert. Es ist zielführend, die Interessenslage nicht zu vernebeln, sondern aus dieser Interessensgebundenheit Vorteile für unsere Gesellschaft abzuleiten.

Hans Eike von Oppeln-Bronikowski

Gesamtwirtschaftliche Konversionsargumente

Unsere Gesellschaft macht einen Transformationsprozess von der rein warenorientierten Wirtschaft zur philanthropischen Wirtschaft durch. Einige der Kriterien, die diesen Prozess bestimmen, habe ich folgendermaßen herausgearbeitet:

  • Aufgrund des Massenvertriebs von Waren an eine breite Käuferschicht erleben wir einen rasanten Verfall der Marken. Unternehmen und ihr Produkt sind kaum mehr erkennbar. Diese Tendenz wird sich verstärken.
  • Jenseits einer erforderlichen Bedarfsvorsorge bedienen Waren die Erwartungshaltungen von Menschen, belohnen und vermitteln Selbstwertgefühl und Glück.
  • Um den Belohnungsprozess am Laufen zu halten, ist es erforderlich, immer neue Waren zu entwickeln, um das Selbstbelohnungsbedürfnis der Menschen zu befriedigen. Denkbar ist dabei ein Kollaps des Systems, weil in der Massenproduktion bei fallenden Preisen und „Demokratisierung“ der einzelnen Güter die Nachfrage sinken könnte.
  • Der Mensch bestimmt, was er wertschätzt, wem er seine Aufmerksamkeit schenkt und was er für geeignet hält, für die Befriedigung eines Bedürfnisses herzuhalten. Dieses Produkt muss nicht unbedingt ein Produkt der Warenwelt sein, sondern manifestiert sich auch in Kunst, Musik oder Urlaubsreisen.
  • Diese Erkenntnis könnte auch im philanthropischen Bereich wirken und dort ein Produkt definiert werden, das nachgefragt wird.
  • Ein solches philanthropisches Produkt gibt es bisher nicht, sondern lediglich Aspekte, die ein solches Produkt beschreiben.
  • Problematisch bei der Individualisierung eines solchen Produkts wirkt es sich aus, dass kaum bekannt ist, was sich hinter dem Begriff Philanthropie verbirgt. Zudem ist alles Gute nach landläufiger Meinung verdächtig, weil es dazu dient, die Egozentrik der Handelnden zu pflegen und andere zu bevormunden bzw. zu beschämen. Zuweilen wird „Gutes tun“ auch als Selbstverständlichkeit, als steuerlicher Effekt oder sogar störend empfunden.
  • Aufklärung über die Ziele der Philanthropie bedeutet, den Menschen in seiner einzigartigen Ganzheit zu erfassen, unter anderem unter dem Aspekt der Eigennützigkeit. Um den Eigennutzen zu stärken, ist der Mensch bereit, Fremdnutzen zuzulassen. An diesem Fremdnutzen partizipieren im gesellschaftlichen Kontext alle Beteiligten. Die Leugnung des Eigennutzens entzieht der Philanthropie jede verlässliche Grundlage.
  • Für die Philanthropie und ihre Produkte muss ein Erkenntnis- und Bewertungssystem geschaffen werden. Dabei ist es erforderlich, die realwirtschaftlich existierenden Mechanismen im philanthropischen Bereich zu adaptieren. Dabei spielen die Ermittlung der Werte, gemeinnützige Einrichtungen, Venture Capital, Shares, Finanzierung, Darlehen bis hin zu Mikrokrediten eine Rolle.
  • Schließlich ist die Neuformierung der Gesellschaft und ggf. die Subsidiarität des Staates unter dem Aspekt des Vorrangs bürgerschaftlichen Handelns eingehend zu untersuchen.

Nach der erforderlichen Entschlüsselung des philanthropischen Produkts und Einleitung des Transformationsprodukts ist es erforderlich, im philanthropischen Bereich Marktstrategien zu entwickeln, die eine sich einstellende Nachfrage nach dem Produkt befriedigen sollen.

Hans Eike von Oppeln-Bronikowski

Barter-Geschäft

Was nichts kostet, ist nichts wert. Dieser Merksatz gilt im gesamten Warengeschäfts- und Dienstleistungsbereich. Wir setzen uns beruflich ein, investieren unsere Arbeitszeit, um damit Geld zu verdienen. Geld, welches wir benötigen, um unseren Lebensunterhalt zu bestreiten und möglichst auch noch Reserven schaffen, also das Vermögen mehren.

Philanthropie, also Sozialunternehmertum im eigentlichen Sinne verstehen wir bisher immer als eine Pro-bono-Einrichtung, als ein Engagement für bestimmte Zwecke aus idealistischen Gründen. Wenn auch steuerlich begünstigt, haben Stifter und Spender dabei immer im Auge, der Gesellschaft von ihrem Geld etwas zurückzugeben, auf das sie verzichten können und den Ausgleich für Vorteile darstellen soll, die der Stifter oder Spender meist im realen Wirtschaftsleben erhalten hat. Wenn der Stifter oder Spender damit auf eigene finanzielle Vorteile verzichtet, sollen andere davon aber auch nicht profitieren.

Im philanthropischen Bereich gilt daher der Merksatz, dass das Projekt möglichst nichts kosten darf, aber trotzdem große Wirkung erzielen soll. Diejenigen, die sich in der Philanthropie engagieren, sollen sich bescheiden, keine großen Ansprüche stellen, ihre Tätigkeit in erster Linie ehrenamtlich begreifen. Das ist ein gesellschaftlicher Widerspruch, der aufgelöst werden muss, denn derjenige, der sich im philanthropischen Bereich engagiert, leistet ebensoviel oder oft sogar mehr, als derjenige, der im realwirtschaftlichen Bereich arbeitet oder mit Geld spekuliert. Es müssen daher für diese Menschen auch zur Stärkung der Effektivität der Philanthropie Leistungsanreize geschaffen werden, die es jedem als sinnvoll erscheinen lassen, sich in der Philanthropie zu erproben.

Der Realwirtschaftsverkehr ist entstanden aus dem Tauschhandel. D. h., jemand bietet einen Gegenstand oder eine Dienstleistung an, die ein anderer benötigt und für die er selbst ebenfalls seine Dienste anbietet. Da es unpraktisch ist, Jemandens Dienste entgegenzunehmen, wenn man sie nicht benötigt, wurde letztendlich ein Anrechnungsverfahren geschaffen, welches zum Geldverkehr führte. Damit ist aber die Grundidee des Tauschhandels nicht beseitigt, sondern es muss ein allgemeingültiges System entwickelt werden, in dessen Kategorien die Leistungen, die ein Mensch im Rahmen seines philanthropischen Engagement erbringt, kompensiert werden, und zwar in der Form einer gesellschaftlichen Anrechnung, die wiederum dazu führt, dass derjenige in der Lage ist, selbst Leistungen anderweitig einzufordern, sei es im Rahmen der Realwirtschaft oder auch der Philanthropie. Zum Beispiel so, dass derjenige, der fünf Jahre ältere Menschen gepflegt hat einen Anspruch darauf hat, dass er kostenfrei für ihn selbst wieder gepflegt wird oder die eigens erbrachte Pflegeleistung auf andere übertragen kann. Jeder Mensch kann im Laufe seines Lebens etwas für andere leisten und ein entsprechendes Zeit- oder Punktekontingent aufbauen, welches er zu gegebener Zeit wieder einlösen kann. Er ist so in der Lage, sich ein Vermögen zu verschaffen, dass ihm auch im Alter die Ruhe gibt, nicht geld- sondern leistungsbestimmt die Angebote derer anzunehmen, die ihrerseits etwas „verdienen“ wollen. Um dieses Ziel zu erreichen, wird es erforderlich sein, Sozialbanken einzurichten, bei denen die Konten der Menschen geführt werden und die gewährleisten, dass die in der Philanthropie erbrachten Leistungen sorgfältig registriert werden und dafür zur Verfügung stehen, um einen gesellschaftlichen Ausgleich im Leben eines Menschen zu schaffen. In bestimmten Umfange sollen die Leistungen übertragbar sein und im Angebot das gesamte Spektrum von Wohnungen, kultureller Zuwendungen, altersgerechter Pflege, Hilfe bei der Kindererziehung, Krankenhausaufenthalt, Sterbehilfe etc. umfassen.

Vermittlungsagenturen für Angebot und Nachfrage müssen eingerichtet werden. Dabei ist es möglich, philanthropische Einrichtungen auch maßgeblich zu unterstützen und durch diese Unterstützungsleistung in den Genuss anrechenbarer Leistungen zu gelangen. Insoweit verschränkt sich Philanthropie und Realwirtschaft im Bereich der Nutzer ebenso wie in allen Bereichen der wirtschaftlichen Umsetzung.

Der Mensch ist interessengesteuert. Es ist zielführend, die Interessenslage nicht zu vernebeln, sondern aus dieser Interessensgebundenheit Vorteile für unsere Gesellschaft abzuleiten.

Hans Eike von Oppeln-Bronikowski