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Ruck – Stiftung des Aufbruchs

Die Ruck-Stiftung des Aufbruchs wurde 2007 gegründet, um sich einzusetzen für bürgerliches Engagement und eine Gesellschaft der Selbstverantwortung und Solidarität.

Die Stiftung initiiert vorwiegend eigene Projekte, unterstützt im Einzelfall aber auch andere, die sich einen Ruck geben und durch ihr Handeln zeigen, dass sie sich aktiv einbringen wollen in Prozesse der Umgestaltung.

Die Ruck-Stiftung fokussiert in ihrer Arbeit seit Jahren das Thema Frühkindliche Bildung durch Elternbildung, das in den die Projekten VIVA FAMILIA! sowie SPRACHFÖRDERUNG UND KREATIVPROJEKTE für Flüchtlingsfamilien umgesetzt wird.

Hans Eike von Oppeln-Bronikowski

Märchen

Mit der Ruck – Stiftung des Aufbruchs will ich Eltern auf die Bildungsinteressen ihrer Kinder aufmerksam machen. Dies geschieht dadurch, dass Kindern von Geburt an auch die Welt der Phantasie durch die Eltern erzählend nahegebracht wird. Kinder dürsten nach sinnlichen Erfahrungen. Sie sind in der Lage, das, was sie hören, sehen und begreifen, in ihrer Phantasie abzulegen, mit weiteren Eindrücken aus ihrem Alltag zu vergleichen und lebenslang Lehren daraus zu ziehen.

Wir müssen bedenken, dass Architekten und Maler, die Kristallpaläste entwarfen und Wasserstädte visionierten, später Begründer des Bauhauses wurden. Erzählen von Geschichten von Anfang an bedeutet also für zuhörende Kinder nicht nur die Erweiterung ihres Sprachschatzes, sondern es werden ihnen auch Maßstäbe zur Auswahl besserer Entscheidungen geboten.

Gut erzählte Märchen müssen nicht unbedingt das Phantasieprodukt erwachsener Menschen sein, sondern sie können sich auch aus der erzählenden Kommunikation mit dem Kind entwickeln. Wenn ich meinen Kindern wunschgemäß immer wieder das gleiche Märchen erzählte, haben sie mich an jedes vergessene Detail der Geschichten erinnert, so dass ich mich schließlich dazu entschloss, diese aufzuschreiben.

Wenn ich heute Lesungen aus Kinderbüchern bestreite, so gewinne ich aus der Erwartungshaltung des Publikums die gleiche gespannte Aufmerksamkeit, die mir meine Kinder seinerzeit haben zuteil werden lassen. Dies zeigt mir die Bedeutung, die jedem Märchen innewohnt. Als ich vor längerer Zeit vom polnisch-tschechischen Freundschaftsweg kommend die Schlucht zur Spindlermühle hinabkletterte, hatte ich das Empfinden, wenn jetzt Rübezahl aus dem Wald hervortrete, jedes Märchen auf einen Schlag wahr werden würde. Das war ein beglückender Moment und so nahe an der Wirklichkeit ,oder?

Hans Eike von Oppeln-Bronikowski

Projektegoismus

Täglich werden wir mit einer Fülle von Ideen konfrontiert. Start Ups, etablierte Unternehmen, Wissenschaftler, Politiker und gemeinnützige Einrichtungen buhlen um unsere Aufmerksamkeit für ihre Projekte. Die große Auswahl ist erfreulich. Je größer der Wettbewerb, umso größer ist die Möglichkeit, dass ein Projekt Zustimmung erfährt und sich durchzusetzen vermag. Ist es aber auch wirklich so?

Ich befürchte, dass ein großer Hang zum Projektegoismus besteht. Damit will ich das Interesse daran bezeichnen, das eigene Projekt durchzuboxen und dabei auf vielleicht bessere Projekte anderer nicht nur keine Rücksicht zu nehmen, sondern deren Bedeutung überhaupt zu negieren. Dafür will ich ein Beispiel geben: Vor über einem Jahrzehnt habe ich im Rahmen der von mir vertretenen Ruck – Stiftung des Aufbruchs das Projekt für „Lehrer-Lease“ eine Personalagentur für Lehrer entwickelt. Teilweise in der Presse, aber auch bei der damaligen Bundesbildungsministerin Frau Schavan fanden meine Ideen große Zustimmung.

Verwirklicht wurde dieses Projekt allerdings nie, weil jeder für die Schulbildung zuständige Minister der Länder eigene Vorstellungen dazu entwickelt, was er für richtig hält. So hatte das von mir entwickelte Modell überhaupt keine Chance, berücksichtigt zu werden, obwohl damit zielgenau geeignete Lehrer ohne großen bürokratischen Aufwand hätten in die Schulen vermittelt werden können und die Flexibilität eine bedarfsgerechte Unterrichtsgestaltung ermöglicht hätte.

Selbstverständlich wäre damit auch eine erhebliche Kostenreduzierung bei gleichzeitiger Entwicklung und Einstellung von Lehrern ermöglicht worden. Vielleicht hätten sich auch noch Gestaltungsvarianten ergeben und das Projekt sich einbauen lassen in ein erweitertes Modell. Aber, soweit konnten die Überlegungen gar nicht gedeihen, weil das Projekt eines Nichtpolitikers sich nicht als betrachtungswürdig erweist.

So verhält es sich mit einer Fülle guter Projekte und offenbart unsere Unfähigkeit, uns vorbehaltlos und neugierig mit den Projekten anderer zu beschäftigen, diese zu begleiten, zu fördern oder auch weiter zu entwickeln. Denn auch dies erscheint mir wichtig. Der Spiritus Rector eines entwickelten Projektes sollte willentlich das von ihm entwickelte Projekt anderen anbieten mit der Bitte und Aufforderung, doch das ihre hinzuzufügen und somit dem Projekt noch mehr Geltung zu verschaffen.

Stattdessen ist meist Projektegoismus, Abschottung und fehlende Einsichtsfähigkeit in verbesserungsfähige Errungenschaften zu verzeichnen. Ein kooperatives künftiges Verhalten kann eine Tür zu noch mehr sinnstiftenden Möglichkeiten öffnen. Gehen wir also durch diese Tür der Wahrnehmungsbereitschaft und Kooperation.

Hans Eike von Oppeln-Bronikowski

50+ – Unser Plus.

Wir Menschen werden älter. Die Zeiten der Ausbildung und der Erwerbstätigkeit verschieben sich. Kinderwünsche werden selbst dann erfüllt, wenn die Mutter bereits das 40. Lebensjahr überschritten hat. Ein 50 Jahre alter Mensch steht mitten im Leben, hat sicherlich bereits beruflich etwas erreicht und Erfahrungen gesammelt. Aber der erste Schwung ist vielleicht weg, der Mensch macht sich Gedanken, wie es weitergeht, beruflich und privat.

Im Alter von 50 Jahren fangen viele Menschen an, ihren Lebensinhalt neu zu definieren, sich für das Altern versichern zu wollen, die Angst bekämpfen, dass es nicht mehr ausreicht mit dem Geld und der Gesundheit und sie wollen auch das Private nicht zu kurz kommen lassen. Die Ruck – Stiftung des Aufbruchs will hier Perspek­tiven für einen weiteren gelungenen Lebensabschnitt aufzeigen, die sowohl dem einzelnen Menschen, als auch unserer Gesellschaft eine Chance bieten, vom Glück des Alterns zu profitieren.

Ein ausgebildeter Mensch, der bereits für seine Familie und seine Arbeit Verantwortung übernommen hat, stellt einen Glücksfall für unsere Gesellschaft dar, weil er noch immer lernfähig und leistungsbereit ist, andererseits aber auch über Erfahrungen verfügt, die wir alle mit ihm teilen können. So können wir geben und nehmen und mit diesen Menschen eine Generationenbank einrichten, aber auch Projekte verfolgen, die individuelle Weiterentwicklung, aber auch gemeinsames Handeln zulassen. Daraus entstehen genossenschaftlich geprägte Modelle sowohl was das Wohnen, die Versorgung und die Verwertung von Lebensmitteln angeht, als auch die rechtzeitig begründeten Absicherungen gegen spätere Pflegebedürftigkeit, Armut und Einsamkeit.

Neben der Generationenbank ist hier das gemeinsame Wohnen, die Entwicklung von gemeinsamen Wohnungsprojekten, Gartenprojekten und Gesundheitszentren vorgesehen. Je früher der gemeinsame Wille von jungen und alten Menschen zusammenfindet, umso erfolgreicher kann die Solidarität begründet werden, die dann auch im Alter noch bestehen kann.

Hans Eike von Oppeln-Bronikowski

Ruck

In seiner berühmten Adlon-Rede vom 26.04.1997 hat der damalige Bundespräsident Roman Herzog gefordert, es möge ein Ruck durch Deutschland gehen. Der Ruf ist nicht verhallt, aber die damit zum Ausdruck gebrachte Erwartungshaltung ist sehr groß, manche Menschen überfordert durch eine risikoreiche Verantwortung außerhalb ihres eher doch durch die Umstände eingeschränkten persönlichen Lebensbereichs.

Wir haben daher, als wir die Ruck – Stiftung des Aufbruchs gründeten, darauf gesetzt, durch bescheiden anmutende Impulse, etwas zu verändern, und zwar dann und auch gerade dann, wenn unser Ansatz eigentlich allen Menschen selbstverständlich erscheinen müsste. Wir wollen den Mitbürger durch sein ganzes Leben begleiten und ihn nicht nur auf Alternativen zu seinem bisherigen Verhalten aufmerksam machen, sondern diese ihm auch anbieten. Er mag entscheiden, ob er das Angebot annimmt, weil es ihn überzeugt.

Ich will das an einem unserer Angebote verdeutlichen: „Elternbildung schafft Kinderbildung“ Wir bieten ergänzende Elternbildung in Familienzentren und geburtsvorbereitenden Einrichtungen an, indem wir durch Singen und die Vermittlung des Erzählens von Fantasie- und Familiengeschichten Eltern auf ihr Kind vorbereiten und sie dafür gewinnen wollen, selbst wieder das Erlernte an ihre Kinder weiterzugeben. Das schafft Stolz, Selbstbewusstsein und familiären Zusammenhalt. Das Sprachvermögen der Kinder wird gefördert und auch soziale Communities geschaffen, in denen die Kurse stattfinden und nach unserer Erfahrung bleibende menschliche Verbindungen schaffen.

Wir erreichen die Eltern durch ergänzende Patenschulungen und sind heute unter anderem auch in Neukölln aktiv, wo wir türkischen Müttern das Singen von deutschen Kinderliedern näherbringen. Wir vermitteln auch Sprachvermögen, Tanz und Bewegung sowie künstlerische Ausdruckskraft in Flüchtlingseinrichtungen. Wir werden nach und nach unsere Angebote erweitern und freuen uns auf die nächste Anregung, die wir erfahren und auch für andere Menschen nutzbar machen können.

Hans Eike von Oppeln-Bronikowski

Narrative

Ich erzähle für Dein Leben gern! Das ist eine der Kernaussagen des Projektes „Viva Familia“ der Ruck – Stiftung des Aufbruchs. Es geht hierbei nicht nur um das Erzählen von Fantasiegeschichten und Märchen, sondern um das Erzählen aus dem Leben, die Einkleidung unserer lebendigen Erfahrungen in Geschichten.

Oft werde ich gefragt, interessiert sich mein Kind für das, was ich aus dem Alltag zu erzählen habe. Ich antworte: „Ja, Ihre Lebensgeschichten sind wichtig für Ihr Kind, schafft den Bezugsraum für eigene Erfahrungen und vermittelt natürlich auch Sprachkompetenz.“ Alles ist erzählfähig und es ist wichtig, dies auch zu tun. Wir dürfen nicht allein Begrifflichkeiten abstrakt für uns sprechen lassen, sondern müssen diese einweben in Geschichten, die logisch sein können, aber auch große emotionale Kraft aufweisen. Oft nutzen wir nur Begriffe und vergessen dabei deren Bedeutung.

Auch von unserer Demokratie kann zum Beispiel leidenschaftlich erzählt werden. Die persönliche Begeisterung nicht von einem Despoten regiert zu werden, sondern sich auseinanderzusetzen mit anderen über einen einzuschlagenden Weg und dabei auch Minderheiten nicht zu vernachlässigen. Werden Begrifflichkeiten wie Demokratie, Rechtsstaat und Verfassung nur Behauptung, ohne ihnen erzählend einen emotionalen Sinn zu verleihen, ist es kein Wunder, dass den Menschen die Fähigkeit des Begreifens abhandenkommt.Wenn wir nichts erzählen, wie sollen dann die Kinder an unseren Erfahrungen, den Erfahrungen unserer Eltern und Großeltern teilnehmen und daraus eigene Handlungsoptionen ableiten?

Das Leben eines Menschen ist nicht begrenzt auf heute und jetzt oder die Zukunft, sondern schließt die ganze erzählbare Erfahrung der Menschheit mit ein. Nur so können wir selbstbewusst, tolerant und zukunftsfähig bleiben und eine gelassene Haltung bewahren angesichts der digitalen Blitzlichtgewitter in allen Medien. „Ich erzähle für mein Leben gern, um deines zu stärken, mein Kind.“

Hans Eike von Oppeln-Bronikowski

Ruck

In der sogenannten Adlon-Rede vom 26.04.1997 forderte Altbundespräsident Roman Herzog, es müsse ein Ruck durch Deutschland gehen. Wir – die „Ruck – Stiftung des Aufbruchs“ – haben dies als Aufforderung an uns selbst so gedeutet: es muss ein von uns ausgelöster Ruck durch die Gesellschaft gehen. Dieser Ruck kommt zustande, wenn jeder von uns und wir gemeinsam bereit sind, Gestaltungsoptionen in unserem Leben zu erkennen, ganz egal wie klein diese sein mögen und durch unser Handeln zeigen, dass sich in unserer Gesellschaft etwas verändern kann.

Es geht dabei um die Leistung jedes einzelnen Menschen und nicht um die großen Würfe. Durch kleine Weichenstellungen wird viel erreicht. Exemplarisch zeigt die Ruck – Stiftung des Aufbruchs dies unter anderem im Bildungsbereich mit den Projekten Viva Familia! und Filina unter dem Motto „Elternbildung schafft Kinderbildung“ durch Eltern-Patenschulungen und Einrichtung von Sing- und Erzählkursen, insbesondere für Mütter, auch mit Mitgrationshintergrund. Wer sich über die engagierte Arbeit informieren möchte, ist eingeladen, dies unter www.ruck-stiftung.de zu tun.

Hans Eike von Oppeln-Bronikowski

Täglich das Unmögliche tun

Nur, wer grenzenlos spinnt, ist in der Lage, das Resultat normativ zu ordnen. Diese Erkennt­nis drängte sich mir auf, als ich Anfang der 80er Jahre eine Ausstellung besuchte, die unter dem Motto stand „Täglich das Unmögliche tun“. Es wurden die Werke der Meister des Bauhauses u. a. Feininger, Schlemmer, Gropius präsentiert. „Spitze bleiben“ heißt, sich immer wieder neu finden und sogar zu er­finden, auf Entdeckungsreise gehen, neue Produkte zu entwickeln, von der Zukunft her den­ken und nicht rechthaberisch mit dem bereits erzielten unternehmerischen Erfolgen umgehen. Sind dies Binsenweisheiten?

Ja vielleicht. Es ist aber hilfreich, sich dies immer wieder vor Augen zu führen, sich zu spiegeln in den Möglichkeiten, die es auch noch gibt, die wir bisher aber nicht erprobt haben. Das war einer der Gründe, weshalb ich in Erinnerung an den Aus­stellungsbesuch Anfang der 80er Jahre und nach Aufnahme der bekannten Adlon-Rede un­sere Bundespräsidenten Roman Herzog – es soll ein Ruck durch Deutschland gehen – die Ruck – Stiftung des Aufbruchs gründete mit dem Ziel zu erfahren, welche Entwicklungen bei uns selbst durch Impulse ausgelöst werden können, auf die wir uns einlassen.

Es geht dabei nicht nur um die ganz großen Dinge, nein, sondern auch um die kleinen Möglichkeiten im Alltag, in der Familie und bei der Arbeit. Durch dieses Zulassen von Anregungen, Entwick­lungen durch Engagement entsteht Neues. Dabei spreche ich nicht von Projekten, sondern von Selbstverständlichkeiten und Produkten auch im philanthropischen Bereich.

Ehrbarer Kauf­mann, Social Responsibility, Good Governance, Complience. Alles dies sind Aufbruchsig­nale der Realwirtschaft mit dem Ziel, Verlässlichkeit zu schaffen, neue Erfahrungen zu schöp­fen und werteorientiert zu arbeiten, um wirtschaftlich erfolgreich zu sein und dabei Gutes zu tun. Philanthropic Industries – ein Begriff, den ich geprägt habe – kommt bekanntlich von Industria und heißt so viel wie Fleiß und Betriebsamkeit.

Dies soll wegweisend sein für den gesamten philanthropischen Bereich, d. h. Produkte zu entwickeln, die wie in der Marktwirt­schaft ebenfalls Marktgeltung erlangen können, nachfrageorientiert und begehrenswert für andere Menschen sind. Es ist sinnvoll und zukunftszugewandt, dass wir auch unter diesem Gesichtspunkt die Energie-, Gesundheits- Pflege- und Betreuungsstrukturen analysieren, verändern und gekonnt ausbauen. Da gibt es unendlich viele Möglichkeiten, die auf unsere Zuwendung angewiesen sind.

Einige haben wir im Rahmen der Ruck – Stiftung des Aufbruchs selbst be­nannt, andere werden bereits angedeutet, aber soweit ich sehe, noch nicht umgesetzt. Ich bin überzeugt davon, dass unter den jungen Unternehmern schon etliche Meister von Morgen sind, ihren Vor­habenplan für enthusiastische Maßnahmen im Tornister haben und nur darauf warten, dass sie uns zeigen können, was auch noch möglich ist. Viele wissen, dass das Leben eine wunderbare lange Veranstaltung ist, aber auch einmalig. Nutzen wir daher unsere Fähigkeiten, unsere Leidenschaft und unsere Erfahrungen, ob wir jung oder alt sind, das spielt dabei keine Rolle und nehmen wir uns wechselseitig mit auf unsere Streifzüge durch die Galaxien der Fantasien, um gemeinsam Neuland zu betreten, Gebiete, auf denen es nach einer Generation schon wieder selbstverständlich sein wird, dass wir sie in Besitz genommen haben.

Hans Eike von Oppeln-Bronikowski

Ruck geben

Nur, wer grenzenlos spinnt, ist in der Lage, das Resultat normativ zu ordnen. Diese Erkennt­nis drängte sich mir auf, als ich Anfang der 80er Jahre eine Ausstellung besuchte, die unter dem Motto stand „Täglich das Unmögliche tun“. Es wurden die Werke der Meister des Bau­hauses u. a. Feininger, Schlemmer, Gropius präsentiert. Was leite ich für unseren heutigen Kongress davon ab. „Spitze bleiben“ heißt, sich immer wieder neue finden und sogar zu er­finden, auf Entdeckungsreise gehen, neue Produkte zu entwickeln, von der Zukunft her den­ken und nicht rechthaberisch mit dem bereits erzielten unternehmerischen Erfolgen umgehen. Sind dies Binsenweisheiten? Ja vielleicht. Es ist aber hilfreich, sich dies immer wieder vor Augen zu führen, sich zu spiegeln in den Möglichkeiten, die es auch noch gibt, die wir bisher aber nicht erprobt haben. Das war einer der Gründe, weshalb ich in Erinnerung an den Aus­stellungsbesuch Anfang der 80er Jahre und nach Aufnahme der bekannten Adlon-Rede un­sere Bundespräsidenten Roman Herzog – es soll ein Ruck durch Deutschland gehen – die Ruck – Stiftung des Aufbruchs gründete mit dem Ziel zu erfahren, welche Entwicklungen bei uns selbst durch Impulse ausgelöst werden können, auf die wir uns einlassen. Es geht dabei nicht nur um die ganz großen Dinge, nein, sondern auch um die kleinen Möglichkeiten im Alltag, in der Familie und bei der Arbeit. Durch dieses Zulassen von Anregungen, Entwick­lungen durch Engagement entsteht Neues. Dabei spreche ich nicht von Projekten, sondern von Selbstverständlichkeiten und Produkten auch im philanthropischen Bereich.

Ehrbarer Kauf­mann, Socials Responsibility, Good Governance, Complience. Alles dies sind Aufbruchsig­nale der Realwirtschaft mit dem Ziel, Verlässlichkeit zu schaffen, neue Erfahrungen zu schöp­fen und werteorientiert zu arbeiten, um wirtschaftlich erfolgreich zu sein und dabei Gutes zu tun. Philanthropic Industries – ein Begriff, den ich geprägt habe – kommt bekanntlich von Industria und heißt so viel wie Fleiß und Betriebsamkeit. Dies soll wegweisend sein für den gesamten philanthropischen Bereich, d. h. Produkte zu entwickeln, die wie in der Marktwirt­schaft ebenfalls Marktgeltung erlangen können, nachfrageorientiert und begehrenswert für andere Menschen sind. Es ist sinnvoll und zukunftszugewandt, dass wir auch unter diesem Gesichtspunkt die Energie-, Gesundheits- Pflege- und Betreuungsstrukturen analysieren, verändern und gekonnt ausbauen. Da gibt es unendlich viele Möglichkeiten, die auf unsere Zuwendung angewiesen sind. Einige haben wir im Rahmen der Ruck – Stiftung des Aufbruchs selbst be­nannt, andere werden bereits  angedeutet, aber soweit ich sehe, noch nicht umgesetzt.

Ich bin überzeugt davon, dass schon etliche die Meister von Morgen sind, ihren Vor­habenplan für enthusiastische Maßnahmen im Tornister haben und nur darauf warten, dass sie uns zeigen können, was auch noch möglich ist. Viele wissen, dass das Leben eine wunderbare lange Veranstaltung ist, aber auch einmalig. Jeder sollte daher seine Fähigkeiten, seine Leidenschaft und seine Erfahrungen nutzen, ob er jung oder alt ist, das spielt dabei keine Rolle und sollte uns mitnehmen auf den Streifzügen durch die Galaxien seiner Fantasien. Lasst uns gemeinsam Neuland betreten, Gebiete, auf denen es nach einer Generation schon wieder selbstverständlich sein wird, dass wir sie in Besitz genommen haben.

Berlin, 08.10.2014

Hans Eike von Oppeln-Bronikowski
Ruck – Stiftung des Aufbruchs

Über die Ruck – Stiftung des Aufbruchs

Im Februar 2007 wurde die gemeinnützige, staatlich anerkannte Ruck – Stiftung des Aufbruchs in Berlin gegründet, um sich stark zu machen für bürgerliches Engagement und eine Gesellschaft der Selbstverantwortung und Solidarität.

Die Ruck – Stiftung des Aufbruchs versteht sich als operativ tätige Stiftung, die Denkanstöße gibt, Paradigmenwechsel fördert und Veränderungen bewirkt. Wir wollen einen Beitrag leisten zu mehr Bürgerbewusstsein, Verantwortlichkeit und Innovationsfreude in unserer Gesellschaft.

Wer den Aufbruch wagt und mit Freude bereit ist, „täglich das Unmögliche zu tun“, findet in der Ruck – Stiftung des Aufbruchs einen zuverlässigen Partner. Die Stiftung steht allen offen, die sich mit ihr und für sie engagieren und dadurch auch Anregungen für eigene Projekte erfahren wollen.

Viva Familia! ist das Kernprojekt der Ruck-Stiftung und konzentriert sich auf den Bereich der frühkindlichen Bildung. Ziel ist es, die Bildungsbereitschaft von Eltern zu stärken und ihre Aufmerksamkeit für das Lerninteresse ihrer Kinder zu wecken.

Hans Eike von Oppeln-Bronikowski