Der Verbraucher wird zum Verschwender, wenn er Lebensmittel jenseits des persönlichen Bedarfs erwirbt und vernichtet. Dabei spielt der die Lebensmittel verschwendende Verbraucher eigentlich noch die geringste Rolle, entscheidende Bedeutung kommt den Lieferwegen und der Lagerhaltung zu. Dies dann, wenn sie in keiner vernünftigen Synchronität zu den Bedürfnissen, dem Verhalten und dem eigentlichen notwendigen Verbrauch durch den Lebensmittelkunden stehen.
Weltweit wird mit Lieferstrukturen und „Lagerhaltung just in time“ versucht, punktgenau dem sich stets wachsenden Bedürfnis des Kunden zu entsprechen. Es handelt sich nicht nur um die Grundbedürfnisse. In der Erwartung saisonaler und witterungsbedingter Bedürfnisse werden Warenlager gefüllt, um situativ auf wechselnde Verbraucherverhalten reagieren zu können. Bei mangelnder Nachfrage werden Waren zur Vernichtung freigegeben, bevor sie den Verbraucher erreichen.
Hierbei werden alle Entstehungsprozesse von Lebensmitteln einschließlich Bodenbelastung, Düngung, Bewässerung, Transportkosten, Lagerhaltung usw. selbst dann einzupreisen sein, wenn der Kunde diese nicht abnimmt. Diese Kosten schlagen sich allerdings nur zu einem Teil konkret in den Lebensmitteln präzise nieder, die meisten Kosten dürften dagegen externalisiert werden, also von der Gesamtheit aller Menschen und nicht nur von den spezifisch angesprochenen Verbrauchern zu tragen sein.
Hans Eike von Oppeln-Bronikowski