Archiv für den Monat: Juni 2015

PHILANTHROPIC INDUSTRIES

„Philanthropic Industries“ klingt fremd. Dies aber nur solange, bis gesellschaftlich wahrgenommen wird, welche Bedeutung philanthropische Unternehmen in der Zukunft gewinnen können und bis die schrittweise Umsetzung der Idee versucht wird. Einen fertigen, allumfassenden Entwurf der philanthropischen Gesellschaft kann es nicht geben.

Es ist aber erforderlich, den Gestaltungsprozess anzuschieben und die Gedanken in eine Richtung zu lenken, die es erlaubt, bisherige Denkmuster zu überwinden und an Entwürfen für philanthropische Gesellschaftsformen zu arbeiten. Wichtig ist es dabei, den Menschen wieder in den Mittelpunkt des gesellschaftlichen Handelns zu stellen, sozusagen auf einen Felsen mitten im Strom der Finanzen, Dienstleistungen und Spekulationen.

Die Arbeit des Menschen und der Mehrwert, den er für unsere Gesellschaft erzeugt, werden in einer philanthropischen Gesellschaft besondere Anerkennung finden. In einer philanthropischen Gesellschaft kann vor allem erprobt werden, dass wir nicht für Geld leben, sondern dass Geld dafür da ist, uns zu mobilisieren und unser Tätigwerden zu ermöglichen. Eine andere Form der Bewertung unseres Handelns schafft womöglich anhaltenden Wohlstand für viele Menschen.

Hans Eike von Oppeln-Bronikowski

Zu geben ist gerecht

Zu geben sei besser als zu nehmen, so heißt es gemeinhin im Volksmund. Das ist wohl eine Erziehungsparole, vielleicht auch eine Selbstorientierung aber vor allem an die Adresse anderer Menschen gerichtet.

Was ist nun gerecht? Anspruch, Erwartung oder Zuwendung? Wie kann es gerecht zugehen in einer Welt, die von Habsucht, Neid, Missgunst und Eifersucht geprägt ist? Sicher Klischees! Den Menschen zeichnet auch Empathie und Mitgefühl aus, das Mitleiden und Helfenwollen. Wir Menschen leugnen die raffgierige Seite unseres Wesens nicht aber, statt Scham zu empfinden, verteidigen wir unsere Interessen. Wir freuen uns auch über jeden kläglichen Sieg, den wir davongetragen haben und halten die Schäden, die wir anrichten, nicht für die Rede wert und übertrieben. Denn wie gesagt, es sind nicht alle Menschen so, also kann man die Selbstsüchtigen verkraften.

Als selbstsüchtig bezeichnen wir gemeinhin den, der im Leben weitergekommen ist, Geld hat und sich durchzusetzen vermag. Das ist nicht gerecht, finden diejenigen, die sich zu kurz gekommen fühlen. Das Zu-kurz-gekommen-sein drückt sich aus in einem Anspruchsverhalten, d. h. ich verlange, dass der, der mehr hat als ich, alles – zumindest einen Teil davon – mir gibt. Das halte ich für gerecht. Derjenige, der alles hat, hält auch dies für gerecht, denn der andere oder die Generationen vor ihm hätten sich ja auch bereits um entsprechenden Wohlstand kümmern können. Keiner will den Schalter umlegen, weder bei der Besitzstandswahrung noch im eigenen Anspruchsverhalten. Eine entwicklungsfähige Gesellschaft muss auf Ausgleich bedacht sein. Diejenigen, die über entsprechenden Wohlstand verfügen, glauben gerecht zu sein, weil sie Stiftungen gründen und Not lindern.

Das machen einige und in der Tat, dies ist großartig, reicht aber nicht. Erforderlich ist ein Geben als gesellschaftlicher Prozess, der Entschluss damit aufzuhören, sich auf Kosten anderer zu bereichern, gemeinsam ein interessenorientiertes Miteinander mit anderen zu pflegen, das auf Verständnis, Rücksicht und Teilhaberschaft gegründet ist. In diesem Prozess des Gebens und Nehmens muss aber auch der Nehmende sich anstrengen, die Erwartungen des Gebenden zu befriedigen, mitzumachen am gesellschaftlichen Entwicklungsprozess, anstatt darüber zu jammern, dass es einem nicht selbst so gut ginge, wie anderen. Selbstbewusstsein, Stolz und Rücksichtnahme sind drei zu benennende Eigenschaften, die dazu beitragen könnten, nicht das Nehmen, sondern das Geben als gerecht zu empfinden.

Hans Eike von Oppeln-Bronikowski

Mein Feind ist mein Freund.

Hinter diesem scheinbaren Paradoxon verbirgt sich die Logik der Selbstbehauptung. Ohne den anderen, den Gegner bin ich nichts. Habe ich diese Gegner, dann muss ich mir um meine Selbstbehauptung keine Sorgen machen. Andernfalls konstruiere ich mir meine Gegner. Die Handlungsanweisung ist stets dieselbe, sei es der Streit zwischen Griechenland und der EU, der Konflikt der Ukraine mit Russland, die Brandherde im gesamten Nahen Osten oder z. B. Pegida.

Der konstruierte Feind befindet sich im Ausland oder auch im Inland und stellt in der Regel eine Minderheit dar, von der man zu Recht annimmt, dass sie sich leicht demütigen und beschuldigen lässt aber wenig Kraft aufbringt, sich zu wehren. Die Nazis waren da nicht wählerisch: Homosexuelle, Zigeuner (gemeint sind Sintis und Roma), Behinderte und schließlich auch Juden, zunächst mit etwas mehr Zurückhaltung im Inland, aber nach der Wannseekonferenz mit noch deutlicher Rigorosität im eroberten Ausland. Das diabolische an dieser Handlungsweise war, das eigene Volk zu domestizieren, einzuladen zum Mitmachen und dann die Handlungsanweisung zu übertragen auf die Völker anderer Staaten in zweierlei Absicht: diese einzuschüchtern, aber auch mitmachen zu lassen in einem siegergesteuerten Programm der Selbstbehauptung durch Denunziation anderer. Das ist menschlich, wenn auch nicht verzeihlich. Die Täterhaltung ist: Wenn ich andere dafür gewinne, ein bisschen mitzumachen gegen einen imaginierten Feind, werden diese auch Täter, sie kommen dann aus ihrer Verstrickung nicht mehr raus. Wer auch nur etwas, und sei es klammheimlich sich an diesen Ritualen der Feindesfindung und Selbstbehauptung beteiligt, muss wissen, dass seine Enttäuschung doppelt genährt wird: irgendwann geht der Feind verloren oder wird so mächtig, dass er den Spieß umdreht, jedenfalls wird über kurz oder lang aus der großen Flamme der Ich- oder Wir-Behauptung ein kleines Licht der Selbstentlarvung oder erlischt sogar völlig.

Wer Kriege führt und Menschen vernichtet, muss das Ende der Kriege und des Tötens bedenken, wer andere denunziert oder deren Teilhaberschaft an der Gesellschaft verhindern will, muss deren Macht fürchten, und zwar schon heute um seiner selbst willen.

Hans Eike von Oppeln-Bronikowski

Geld für alle

Wir haben Grund zu staunen. Wer Geld unter das Kopfkissen schiebt, hat allen Grund dazu, sich zu fürchten, dass Diebe ihnen das Ersparte wegnehmen. Wer Geld auf die Bank bringt, hat allen Grund dazu, anzunehmen, dass er Verwahrgebühren bezahlen muss und sich dieses Geld allmählich von selbst verzehrt. Es gibt Geld im Überfluss, in rauen Mengen und die EZB kann noch mehr davon drucken, wenn es sein muss.

Diese Großzügigkeit in der Geldvermehrung, die sattsam bekannten Spekulationen und hohen Verschuldungen stehen in einem merkwürdigen Kontrast zur Wahrnehmung der finanziellen Situation einzelner Menschen. Für die meisten Menschen ist Geld „geronnene Arbeit“. Das hat Karl Marx „so festgelegt“.

Der einzelne Mensch kann kaum begreifen, dass Geld für Banken aber auch für Staaten und überstaatliche Organisationen Verschiebungsmasse für Vorteile und Disziplinierungen darstellen kann. So funktionieren offenbar politische Gestaltungsprozesse. Die einen sagen: stärkt die Exportwirtschaft und wir alle haben mehr davon, Arbeitsplätze werden geschaffen, das Lohnniveau steigt. Andere sagen: weniger Exportwirtschaft mehr Geld im Binnenmarkt und damit mehr Geld für Arbeitnehmer und die Konsumenten, damit der Binnenhandel floriert.

Irgendwie leuchtet das ein, denn, wenn es uns besser geht, wir mehr Geld bekommen, dann haben auch andere europäische Unternehmen eine Chance, ihre Waren hier anzubieten und alle nehmen teil am Wachstum. Aber nichts dergleichen geschieht, denn was geschieht, bestimmt schon längst nicht mehr allein die Politik, sondern die Wirtschaft. Die floriert und Deutschland lässt sich als Exportweltmeister feiern. Aber was hat der einzelne Arbeitnehmer, nein der einzelne Mensch in Deutschland davon? Viele sind gefangen in Hartz-IV, in unteren Lohngruppen, in Teilzeitarbeit, in Aushilfejobs und Lethargie angesichts des wirtschaftlichen Farbenrauschs, die Geldorgien, die er zwar wahrnimmt aber gesellschaftlich für ihn unerreichbar sind.

Und was wird getan? Wohngeld, Elterngeld, Sozialhilfeangebote, Pflegezuwendungen, Zuschüsse für Einrichtungen aber kein „Empowerment“ des Bürgers in der Zivilgesellschaft, sein Leben selbst zu gestalten und ihm hierfür die günstigen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen zu schaffen: Stärkung der Familie, Erhaltung von Bildungseinrichtungen, Schutz der natürlichen Ressourcen und natürlich auch Verteilungsgerechtigkeit.

Die Politik kann der Wirtschaft das Handeln nicht überlassen, sondern ist selbst gefordert, den Contrat Social neu zu schreiben und alle Akteure des öffentlichen Raums darauf zu verständigen; auch nicht dem Staat, der seine Rolle überdenken muss als zentrale Geldverteilungsmaschine. Seine Aufgabe ist es, die Voraussetzungen für die freie Entwicklung jedes einzelnen Menschen zu schaffen, anstatt bräsig seine Allgemeinzuständigkeit zu behaupten.

Hans Eike von Oppeln-Bronikowski

Und die Bibel hat doch recht?

Seit ein paar Wochen lese ich jeden Morgen einen Abschnitt in der Bibel. Mit dem Alten Testament habe ich begonnen. Ich weiß, dass es Gott gibt, auch wenn ich ihn nirgendwo verorten kann. Da es vermutlich nur einen Gott gibt, ist dieser zuständig für alle Menschen, ganz gleich welche Religion diese ausüben. Auch im Alten Testament ist von Gott ausgiebig die Rede, jedoch stelle ich zu meinem Erstaunen fest, dass die Menschen, zum Beispiel beginnend mit Adam und Eva, etwas unternehmen, um alsdann die Anerkennung oder Verdammnis Gottes zu ihren Tagen zu erfahren.

Dieses Verhalten ist zwar wenig erkenntnisorientiert aber trotz aller Trickserei erfolgreich. Die Bibel als Sitten- und Sozialgeschichte der Menschheit und als psychologisches Handbuch für den Tagesgebrauch. So hatte ich die Bibel bisher nicht gesehen, nehme es aber mit Verwunderung und Erstaunen wahr. Ich gestehe: ich muss oft herzlich lachen über den Erfindungsgeist in der Verschleierung von Begehrlichkeiten und Anmaßungen, in der Rechtfertigung von Fehltritten und Überhöhung von Banalitäten.

Wenn es unbequem wird, ist Gott dafür verantwortlich, wenn es gelingt aber auch. Der Vorteil: Der Mensch ist stets auf der sicheren Seite und kann je nach Opportunität Vorteile gewähren oder wieder nehmen. Dieses heitere, wenn auch zuweilen grausame Spiel mit sich selbst und anderen Menschen ist möglicherweise schicksalbestimmt. So sind wir halt.

Und keiner weiß, wofür es gut ist. Da helfe uns Gott. Wenn aber dieser Gott überhaupt nicht zur Verfügung steht? Wenn es jenseits unserer menschlichen Anmaßung ist, auf ihn Einfluss nehmen zu können? Ein Gott, der nicht darauf angewiesen ist, dass wir ihn anbeten, ihm Loblieder singen oder sein Handeln verstehen. Wird uns dann etwas genommen? Ich glaube nicht. Eine Kraft, die höher ist, als jegliche menschliche Vernunft ist das Sublimat umfassender Unabhängigkeit auch im Verständnis für alle unsere Schwächen und Unzulänglichkeiten. Deshalb lese ich die Bibel täglich mit großem Vergnügen, als Anregung.

Hans Eike von Oppeln-Bronikowski

TTIP

In der Präambel und den Allgemeinen Grundsätzen des Verhandlungsmandats der Europäischen Union zu TTIP heißt es: „… die Partnerschaft mit den Vereinigten Staaten (beruht) auf gemeinsamen Grundsätzen und Werten …“ „… Gemeinsame Werte in den Bereichen wie Menschenrechte, Grundfreiheiten, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit …“ und schließlich „… Schutz der Erhaltung der Umwelt und der natürlichen Ressourcen …“. So viel zu den heeren Absichten und wie ist es mit der Wirklichkeit bestellt? Geht es wirklich darum, dass die Europäische Union und die USA an einem Strang ziehen? Sind unsere Grundüberzeugungen und Werte identisch, zumindest kompatibel? Ich habe da meine Bedenken.

Im Übrigen nicht deshalb, weil ich die USA für undemokratisch, menschenrechtsverachtend und ressourcenausbeutend erachte, sondern weil die Interessen der USA und Europas strategisch im beiderseitigen Interesse gleichgerichtet werden können, daraus aber nicht abgeleitet werden kann, dass im wechselseitigen Verhältnis dieses gemeinsame Interesse tatsächlich besteht und dieses von gemeinsamen Kulturüberzeugungen geprägt sein könnte.

Bleibt ein gemeinsames wirtschaftliches Interesse, z. B. in der Weise: „gemeinsam sind wir stark“. Ist das wirklich das Interesse der Vereinigten Staaten und wie hat sich dieses gemeinsame Interesse in der Vergangenheit geäußert? Tatsächlich haben die USA Europa auch immer als einen geeigneten Absatz- und Transitmarkt angesehen und es auch zugelassen, dass europäische Unternehmen von Rang einen Absatzmarkt für ihre Güter in den USA geschaffen haben. Kann man da mehr tun? Haben kleine und mittlere Unternehmen bei TTIP tatsächlich die Chance, in den USA Fuß zu fassen und dort ihre Produkte vermehrt unterzubringen? Werden europäische Arbeitsmärkte durch TTIP gestärkt?

Ich habe da meine Zweifel. Es gibt keinen Grund, davon überzeugt zu sein, dass sich die USA künftig nach europäischen Standards bei der Entwicklung von Produkten richten werden. Es gibt Anlass, anzunehmen, dass wir uns bei der wirtschaftlichen Entwicklung an den Amerikanern orientieren werden, zumal dies tatsächlich zunächst eine wirtschaftliche Stärkung Europas bedeuten würde, z. B. durch Übernahme der gesamten Gentechnologie der Vereinigten Staaten, die Weiterentwicklung der Stammzellenforschung, Fracking und was immer in der Zukunft auch noch angeboten werden sollte. Es entspricht dem amerikanischen Lebensgefühl, den Aufbruch in der neuen Welt tatsächlich auch zu leben mit Wagnissen und Experimenten, wie zu alten Zeiten „westwärts, ho!“. Schneller, höher, weiter, die Beherrschung unserer Wirtschaft und die Übernahme unserer Kultur nicht nur bei Halloween und Weihnachtsmann. Dies entspricht dem amerikanischen Selbstverständnis.

Wir selbst imitieren die amerikanische Kultur, ob in Kleidung oder Sprache. Ganz egal, wir lassen uns kolonialisieren und empfinden dies als angenehm. Es geht nicht um Chlorhühnchen, diese Betroffenheitsdebatte zu Details von TTIP ist falsch. Es geht um unsere Zukunft. Hier geht es in einer parlamentarischen Demokratie darum, dass weitsichtige Politiker und nicht etwa Wirtschaftsfachleute das Für und Wider einer gemeinsamen Zukunft mit den USA abwägen.

Trotz Menschenrechtsverletzungen, Todesstrafe und Ressourcenvergeudung sind die USA ein großartiges Land, dem wir viel verdanken und dessen Freundschaft uns wichtig ist und auch künftig bleiben sollte. Wir können allerdings nicht glauben, dass wir mit TTIP unsere Selbständigkeit aufrechterhalten und Entscheidungen, die in den USA getroffen werden, dann von europäischen Gerichten oder Schiedsgerichten korrigiert werden könnten. Ja, schon möglich, dass die Amerikaner, wenn wir TTIP ablehnen, mit den Chinesen besser zurechtkommen und einen großen asiatischen Markt aufbauen. Ja, es kann sein, dass es keine Alternative zu TTIP gibt, die langfristig wirtschaftlich überzeugend sein kann.

Wir müssen allerdings auch in die Waagschale legen, dass es eigentlich nicht um eine Dynamisierung der wirtschaftlichen Entwicklung geht, sondern darum, unseren Planeten zu erhalten, ggf. durch Einschränkungen, die wir uns selbst auferlegen. Wenn wir unsere politischen Interessen überhaupt nicht ausformulieren können, haben wir auch kein überzeugendes Verhandlungsmandat mit den USA. Derart eindeutige politische Vorgaben kann ich derzeit nicht erkennen, also keine ausformulierten Interessenbekundungen der Politik, wie durch TTIP einerseits Hemmnisse im Umgang von Menschen im fruchtbaren Austausch von Waren und Dienstleistungen beseitigt werden sollten, mit dem primär wichtigsten Ziel, unsere Erde und die von uns entwickelten kulturellen Errungenschaften zu erhalten und zu entwickeln. Wir müssen sicherstellen, dass die Amerikaner letzteres als gemeinsames Anliegen begreifen. Darauf vertrauen auch unsere Kinder und Kindeskinder. Sonst muss TTIP scheitern.

Hans Eike von Oppeln-Bronikowski

Gravierender Kategorienfehler (Leserbrief an die „ZEIT“)

Leider begeht auch die ZEIT im zweiten Teil ihrer Serie zur Intelligenz den gravierenden Kategorienfehler, den erblichen Anteil an der Intelligenz bildhaft zu vergleichen mit erblichen Anteilen beispielsweise der Körpergröße.
Während die Körpergröße objektiv messbar zum Gegenstandsbereich der physikalischen Welt gehört, ist die Intelligenz ein Konstrukt auf der Wirklichkeitsebene der Phänomene, die überhaupt nicht vergleichbar wären mit denen der physikalischen Welt: Dieser Kategorienfehler ist noch gravierender als der, Äpfel mit Birnen zu vergleichen, gehörten diese doch wenigstens noch derselben Wirklichkeitsebene an! Ein Konstrukt selbst kann man nicht objektiv wahrnehmen, ein Konstrukt ist ja letztlich die generalisierende Schlussfolgerung aus einzelnen beobachtbaren Datensätzen: So mag man objektiv beobachten, ob jemand ein Problem löst oder Aufgabenstellungen aus diversen Bereichen bewältigt; sodann kann man plausibel und stringent ableiten, dass diese einzelnen beobachtbaren Daten auf einem eventuell übergeordneten Faktor basieren, den man hier allgemeine Intelligenz nennen mag. Das wäre dann ein Konstrukt, das selber aber eben nicht empirisch nachweisbar wäre, lediglich ein allgemein über Kommunikation und Verabredung anerkannter Baustein eines theoretischen Modells darstellte. Nachweisbar wären bestenfalls die verbredeten Operationalisierungen eines Konstrukts, nicht aber das Konstrukt an und für sich.

Für Konstrukte kann es daher auch keinerlei Blaupausen aus dem Genom geben!

Mit „Intelligenz“ wird man also nicht geboren, auch nicht mit 50% davon- das wären unsinnige Aussagen. Man wird allerdings mit der Möglichkeit (!) geboren, problemlösendes Verhalten zu entwickeln, das man a posteriori als „intelligent“ bezeichnen mag – jedoch wissen wir ja: Das Zeichen ist nicht das Bezeichnete!

Außerdem möchte ich noch auf einen weit verbreiteten methodischen Irrtum hinweisen: Niemand, auch kein noch so renommierter Intelligenzforscher, hat je belegen können, wie stark der Einfluss der Gene an der Intelligenz eines Individuums sei. Auch die Behauptung, 50% der Intelligenz seien erblich determiniert – wie übrigens auch in der ansonsten lobenswerten ZEIT-Serie zum Thema Intelligenz geschehen (vgl. auch Abbildungssunterschriften) -, ist schlicht falsch. Richtig dagegen ist, dass es evidenzbasierte Wahrscheinlichkeitsaussagen, also Schätzungen gibt, die angeben, dass die Varianz (!) der Intelligenz zwischen untersuchten Gruppen (!) zu etwa 50% durch Gene erklärbar sei.
Das bedeutet auch, da man von keinem einzigen konkreten Menschen angeben kann, wie hoch der Anteil seiner Gene an der Höhe seines IQs sei, dass man auch durch die Ergebnisse der genetisch orientierten Intelligenzforschung nicht entlassen ist, Individuen möglichst effektiv zu fördern. Also können sich konservative Bildungspolitiker und -vermittler nur auf Pseudoargumenten ausruhen …

Dr. Reinhard Mario Fox

Des Pudels Kern

Warum leben wir? Diese Frage wird von den meisten als so intim und überflüssig erachtet, dass ihnen die Beantwortung unpassend erscheint. Dies beruht darauf, dass die meisten Menschen glauben, dass sie deshalb auf der Welt seien, weil ihre Eltern sie gezeugt haben. Dieser Einsicht darf man sich nicht verschließen, weil sie die reale körperliche Erfahrung wiedergibt und nachhaltige Konsequenzen hat.

Wir leben, weil wir sind, nicht mehr und nicht weniger. Weil wir sind machen wir dann auch den Rest unseres Lebens was wir sind. Von der Schule bis ins Alter, bei Arbeit, Sex und Freizeit, betätigen wir uns auf einem ganz selbstverständlichen Terrain: unserem Sein. Nichtsdestotrotz kennen wir den Grund unseres Seins nicht. Christen sagen – und andere Religionen vertreten die gleiche Auffassung – dass wir seien, weil wir von Gott gemacht worden wären, sein Ebenbild in uns trügen. Diese Selbstdarstellung des Menschen entspricht exakt der materialistischen und zwar, dass der Mensch da sei, weil er entweder genetisch oder von Gott gemacht worden sei.

Die Frage aber bleibt: Warum? Sollte die Natur so endlos einfältig sein, ohne Grund Menschen zu reproduzieren, damit sie Arbeit, Sex und Freizeit haben? Sollte Gott so zynisch sein, uns nach seinem Ebenbild zu gestalten, damit wir Arbeit, Sex und Freizeit haben? Wenn die Apotheose der menschlichen Existenz Hohn und Spott ist, müsste vorstehenden Gedanken nichts mehr hinzugefügt werden. Trägt sie in sich den Zweifel, müssten wir nach dem Sinn biologischer und göttlicher Verhaltensweise fragen. Alles hat seinen Grund. In dieser Überzeugung halten wir alle fest zusammen.

Wenn der Mensch diese Frage aus dem Blickwinkel seiner biologischen Existenz stellt, spekuliert er aufgrund seiner Erfahrung darauf, dass   jeder genetische Prozess sich darin beschränkt, dass er lebt, um sich immer weiter   zu   entwickeln,   zu   einem   hoch   spezialisierten menschlichen Wundergerät, welches es nach Unterwerfung sämtlicher biologischer Ressourcen geschafft hat, an der Spitze nur jeder denkbaren und erfahrbaren Allmacht zu stehen. Das ist der Traum einer unendlichen biologischen Geschichte.

Apokalypse und Neuanfang aus den Trümmern perfekter biologischer Errungenschaften. Warum aber diese Anstrengung, wenn schlussendlich nichts anderes dabei herauskommt als das, womit alles begonnen hat? Der religiös orientierte Mensch vermutet hinter allem eine lenkende Kraft, traut dieser aber auch nicht mehr zu, als die materialistische Anschauung der Welt zulässt. Letztlich versinkt auch hier alles in der Apokalypse. Die Ausnahme ist nur: Die guten Menschen werden gerettet, nachdem sie von Gott geprüft worden sind. Sie kommen in den Himmel. Für viele Religionen scheint daher festzustehen, dass wir leben, um in den Himmel zu kommen. Wir müssen uns nur irgendwie richtig und anständig verhalten, in die Kirche gehen und die passende Religionszugehörigkeit aufweisen.

Wer glaubt, es sich so einfach machen zu können, ist ein Narr. Keine Kraft, die jenseits unserer Einsicht liegt, würde sich auf unsere Spielchen einlassen. Wenn wir meinen, wir seien das Ebenbild Gottes, versuchen wir uns eine Maske aufzusetzen, die unser sonderbares Treiben rechtfertigen soll. In meinen Kindertagen sah ich zur Faschingszeit ein Plakat aushängen: „Gott schaut hinter deine Maske“. Dieses Plakat halte ich insoweit für völlig töricht, als es den Karneval als heidnischen Brauch diskreditieren soll. Ehrlich ist diese Aussage gleichwohl. Wir können keiner wirklichen Kraft etwas vormachen, weder biologisch noch durch unsere Rituale und Verhaltensweisen, ob diese nun religiös bestimmt sind oder nicht. Wir leben, obwohl wir nicht wissen, warum. Wir leben, weil wir das Leben unablässig erforschen müssen, durch unsere Zweifel, unsere Skrupel, unsere Demut, unsere Beharrlichkeit, unseren Lebenswillen, unsere Stärke und unsere Nachsicht. Wir leben, weil wir etwas beweisen müssen. Wir müssen anderen und uns selbst beweisen, dass es nicht ausreicht, dass wir nur sind, sondern dass wir unser Leben gestalten müssen, jedoch nicht, um Gott zu gefallen oder weil wir seine Strenge fürchten.

Etwas zu tun, entspricht einerseits unserer biologischen Entwicklungsfähigkeit, andererseits lassen Gestaltungswille und Übernahme von Verantwortung erkennen, dass wir mit einer Kraft ausgestattet sind, die uns bei unserer Geburt anvertraut wurde und uns auch nach unserem Tode nicht verlässt. Die Prägbarkeit dieser Kraft gibt unserem Leben Individualität und Sinn. Nicht unserem Körper als biologisches Phänomen allein, sondern uns selbst als Trägern dieser Kraft sind wir verantwortlich. Das ist „des Pudels Kern“.

Hans Eike von Oppeln-Bronikowski

Vage Annahme

Da wir Axiome des Begreifens festlegen, ist auch das Begreifen selbst davon abhängig, welche Axiome wir gewählt haben. Haben wir etwas als absolut definiert, dann gilt es unserer unbefangenen Betrachtung als relativ verloren. Wäre es dagegen nicht absolut, dann wäre auch das, was es eigentlich festigen soll, also das Begreifen selbst, mit unterschiedlichen Konsequenzen befragbar. Legen wir überhaupt nichts fest, bleibt alles beim Entstehen und Zerlegen in einem Prozess der ständigen Erneuerung. Alles ist in einem Augenblick, im nächsten aber nicht.

Allerdings ist es auch nicht ganz, weil das Eine nur dadurch für einen Augenblick wahr sein kann, weil das Andere im selben Augenblick fragwürdig erscheint. Nichts ist endgültig, aber natürlich auch nicht relativ. Denn Letzteres würde bedeuten, dass wir eine wägende Position zu dem Prozess an sich einnehmen könnten. Relativ gesehen gibt es zwar unterschiedliche Zustände jeweils aus dem Blickwinkel des Betrachters. Wenn wir aber in dem Prozess selbst befangen sind, ist dieser selbst absolut mit all seinen Fragwürdigkeiten, die auf unseren Festlegungen beruhen. Betrachtend vermögen wir niemals die Sphäre der Erscheinungsdefinition zu verlassen. Dies gelänge uns aber dann, wenn wir selbst Teilhaber wären an dem zu beobachtenden Geschehen an sich. Da dies offenbar nicht möglich ist, gewähren wir uns selbst eine befreiende Perspektive dadurch, dass wir unsere Beobachtungen isolieren, betrachten und ins Ganze wieder zurückstellen. Nur so sind wir uns in unseren Beobachtungen verständlich, im wahrsten Sinne des Wortes begreifbar.

Dies im Gegensatz zur benennungslosen Selbstfindung des Dinges an sich, welches sich ohne jegliche menschliche Perspektive zu definieren vermag. Somit ist nicht das Ding an sich, sondern unsere Erfahrbarkeit, unsere Wahrnehmungsfähigkeit das Problem. Entweder kann das Ding sich nicht mitteilen, weil es nicht ist oder so nicht ist, sich nicht mitteilen will, oder wir unfähig sind, geeignete Mitteilungen vom ihm zu erhalten.

Vielleicht haben wir keine Sensoren für Mitteilungen oder wir unterdrücken Informationen, weil wir sie nicht haben wollen. Vielleicht sind wir auch zu komplexen Aufnahmen nicht fähig oder auch nicht soweit, etwas außerhalb der definierten Mitteilung zu erfahren. Weiterhelfen könnte uns möglicherweise die Akzeptanz des Seins und des Nichtseins, und zwar nicht als definierte Pole von Existenz und Gegenexistenz, sondern als Offenheit gegenüber dem Prozess, dem nicht Fertigen. Hierbei sind zu benennen: die Ehrfurcht vor dem Wunder. Der Respekt vor dem Glauben. Die Einsicht in die Beschränktheit unserer Wahrnehmung. Die Sehnsucht nach dem Ganzen. Das Erstaunen über sämtliche Möglichkeiten, die den Menschen gegeben sind. Die Überwindung des Profanen. Durch eine bewusste Indifferenz gegenüber der gewöhnlichen Zeit und dem üblichen Raum könnte Trennendes wieder zusammengeführt werden. Dies könnte in jedem Augenblick ge- schehen, und zwar unter Ausnutzung aller Zwischenräume. Es ist da gewesen und kommt im selben Augenblick. Den Sternen zum Beispiel ist es völlig gleichgültig, ob sie 18 Millionen Lichtjahre entfernt sind. Sie sind indifferent gegenüber unseren Betrachtungen, d. h. dem was wir denken und fühlen. Sie tragen ihre Pläne in sich und bereiten sich strukturell, explosionsartig oder gemächlich auf die nächste in ihnen bereits angelegte Erfahrung vor.

Im Gegensatz zu ihrer vorbestimmten Verfassung sind sie uns aber nicht gleichgültig, weil wir uns von ihnen abhängig gemacht haben. Dies gilt für alle Dinge, Zeit und Raum. Wir haben sie benannt. Getan haben wir dies aufgrund unseres Sicherungsbedürfnisses gegenüber der extremen Gefährdung, der wir im Leben ausgesetzt sind. Hätten wir die Zuversicht der Sterne, wären wir unsterblich, weil wir völlig unberührt wären gegenüber sämtlichen Festlegungen. Wir dagegen wollen uns durch Bestimmungshoheit fremde Sterne und Planeten fernhalten. Wir haben uns daran gewöhnt, Dinge zu benennen und daraus unsere Existenz zu definieren. Würden wir etwas daran ändern, Zeit und Raum in Frage stellen, müssten wir mit anderen Augen sehen. Wir haben uns deshalb eine Zugangssperre implantiert. Würde der Hebel gegen unseren Willen umgelegt werden können, wäre alles sichtbar.

Die Metapher der aufzustoßenden Tür ist aber allgemein verbreitet und gültig. Das Unvermeidliche an dieser Aktion ist uns hinlänglich bekannt. Wir wissen auch, dass es schon passiert ist und unmittelbar bevorsteht. Wir kennen unsere Irrtümer, die Endgültigkeit einer falschen Entscheidung, die Zwangsläufigkeit unserer Rebellion, das Leid und das Selbstmitleid, das   damit verbunden ist.   Wir denunzieren Anderes als fremden Sinneswahn, um festzuhalten an konkreter Falschheit. Das Quäntchen Energie des Schöpfungsaktes ist zwar das Perpetuum unserer Existenz, wissen wollen wir das aber nicht. Wir merken zwar, dass diese aufgeklärte, aber weder gänzlich christlich noch esoterisch bestimmte Gesellschaft den Mythos nicht aufgeben kann, aber auch nicht will. So benennt z. B. der Gral das Wort, die Sache, die Seele und das Licht. Jenseits von Glauben und Zuversicht wäre es erkenntnistheoretisch zumindest auch zulässig, einmal in Erwägung zu ziehen, dass der Mensch mit seiner Betrachtung der Dinge nicht richtig liegt, sondern sich kein Haar auf dieser Welt krümmt ohne den Willen des Schöpfers aller Dinge.

Würde eine solche Betrachtung unsere materielle und geistige Sicherheit gefährden? Könnten wir uns unserer Errungenschaften nicht mehr so sicher sein? Welche Einflüsse hätte eine solche Realität, die wir ja in Wirklichkeit leugnen, auf unser Leben? Trügen wir mehr Verantwortung oder weniger? Dies könnte alles untersucht werden unter dem Aspekt selbstbestimmten Gestaltens unter Gottes Führerschaft. Der Gedanke wirkt unbehaglich, weil er uns zwingen könnte, etwas zu begreifen, was sich unserer gewohnten Definition entzieht.

Hans Eike von Oppeln-Bronikowski

Schwerelos

Was wiegt die Luft auf einer Fingerkuppe? Wie schwer ist ein Gedanke, ein Gefühl? Anforderungen an die Metaphysik in ihrer wahren Bedeutung als naturgesetzliche Wahrnehmungen in einer realen Energiewelt, nicht körperlich fassbare Stoffe. Körperlichkeit entwickelt Widerstände. Widerstände zu überwinden, bedeutet realen Zeitverlust.

Dies gilt gleichermaßen für den geworfenen Stein wie auch für Ton oder Licht. Der nicht körperliche Gedanke oder das Gefühl wird bei seiner Mission wenig behindert, es sei denn, die Verschiebung erfolgte widerwillig. Die Entwicklung eines Gedankens, gegebenenfalls auch eines Gefühls verschlingt ungeheuerlich viel Zeit, weil sie sich nicht an die Regeln der natürlichen Effizienz hält, sondern Merkmale planmäßiger Zufälligkeit aufweist.

Doch wie schnell ist ein Gedanke, wie schnell ist ein Gefühl, wenn es auf den Weg gebracht wurde? Die Umspannung bei den Rezeptoren, d. h. die Wahrnehmung von Gefühl oder Gedanken erfordert die meiste Zeit, weniger der zurückgelegte Weg, wenn das Zögern und Zaudern nicht immanenter Prozessgegenstand gewesen ist. Eine auf Gedanken und Gefühlen basierende Wahrnehmung der Wirklichkeit könnte die retardierenden Momente der Zeit überwinden, wäre die Zeit selbst nicht eine Annahme, die eben auf diesem Gedanken beruht.

Was ist zu tun? Die Zeit denken und fühlen, gleichwertig jedem anderen Gedanken? Damit müsste es gelingen, die strukturelle Realitätsprüfung zu überwinden und experimentell ein Novum zu verfolgen: Gedanken, Gefühle und was da noch ist – das Unbeschreibliche, die Sehnsucht, das Wissen – zuzulassen, in der Aufhebung jeglicher Zeitdefinition und jeglichen Erinnerns an Kategorien von früher bis in alle Ewigkeit. So wie das Wissen um alles ohnehin geprägt ist in der Matrix jeder Zelle, jeden Keims, jeden Gedankens und Gefühls. Wir wissen mehr als das, was wir je an Wissen erfahren. Wir haben schon immer alles gewusst und wollen uns kognitiv schützen.

Was kann das sein? Wollen wir uns vor ihnen schützen, die in uns entstehen könnten in jedem Augenblick, aber nicht von fernen Planeten kommen, sondern stets mit uns sind? Hier und dort? Im Einen wie im Anderen. Eingeschmolzen in jede Aufhebung von Zeit und Raum, kontrolliert aber auch von ihren Gesetzen. Blindheit ist unser Schutz. Es gibt nichts außer uns, auch nicht das Universum als Etwas außerhalb von uns. Jeder Raketenstart zu fernen Planeten findet in der realen Welt aufgrund unserer Verabredungen statt, im Übrigen aber in uns. Projiziert auf Himmelsflächen, Milliarden Jahre entfernt, von uns erfunden. Das Fernste, vor dem wir uns schützen, ist der vertrauteste Teil von uns. Wie eine Matroschka häutet sich der Mensch, alles ist in uns, in uns, in uns und gleichzeitig auch außerhalb. Wir sind alles und nichts in einem unbedachten Wort, Gedanken oder Gefühl haben wir die Tafel gelöscht, Gott die uns gewährten Gesetzestafeln wieder zurückgegeben und den Anfang gefunden. Im Tod. Kein Laut. Kein Ton. Nichts. Aber auch alles und überall. Zeitlos.

Dann ist es vorerst endgültig. Möglicherweise. Aber davor weist uns die Ahnung den Weg, lüftet den Schleier der Sehnsucht, damit unsere Seele schon sehen kann, was den Augen verborgen bleibt. In uns ist keine Zeit, aber in unseren Augen, in unseren Ohren, in unserem Mund und unserem Kopf. Befreien wir die Materie von der Materie, bleibt das Nichts zuzüglich der Energie, die aus der Verzinsung der Materie entsteht. Das ist kein Licht, sondern eine Sehnsucht, die strebt ohne Gewicht und Zeit.

Hans Eike von Oppeln-Bronikowski