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Lebensversprechen

Wir sind unseren Kindern, Enkelkindern und allen künftigen Generationen verpflichtet, denn wir haben ihnen bei ihrer Geburt ein Lebensversprechen gegeben. Dieses besagt, dass wir sie schützen und ihnen nach unserem besten Vermögen eine Entwicklung ermöglichen, die es erlaubt, dass sie ihr eigenes Leben verwirklichen, dies aber in Gemeinschaft mit allen anderen Menschen unter Bewahrung aller bereits vorhandenen Ressourcen und Schaffung nachhaltiger Verhältnisse von Generation zu Generation. Wollten bzw. könnten wir dieses Versprechen nicht abgeben, dann wäre es sicher klug, sich gegen Kinder und überhaupt den Fortbestand der Menschheit auszusprechen. Es mag nun zwar vereinzelt Antinatalisten unter uns geben, aber die meisten Menschen auf dieser Welt befürworten Kinder und sehen ihre Nachkommen als Segen an.

Keine Mutter bringt zudem Kinder zur Welt, damit sie gewaltsam in Kriegen sterben oder von anderen Menschen gequält und verletzt werden. Es wird uns ein Rätsel bleiben, warum dies dennoch geschieht, aber es sollte uns das Lebensversprechen daran erinnern, dass wir einen beständigen Beitrag für gelingendes Leben gemeinsam leisten müssen. Erstaunlicherweise ist dennoch bis heute bei vielen Menschen ein gewisses Standesdenken festzustellen, welches sich in der Besitzstandwahrung, Vererbung, überhaupt im Egoismus ausdrückt.

Tatsächlich kann sich ein Lebensversprechen aber nur dann erfolgreich verwirklichen, wenn wir andere Menschen dafür gewinnen, sich nicht nur für sich selbst und ihre Nachkommen, sondern auch für die Gemeinschaft einzusetzen. So wird der Generationenvertrag beginnend mit der Entscheidung, Leben zu stiften, begründet, und zwar aufgrund keiner singulären, sondern einer gesamtgesellschaftlichen Entscheidung, die verpflichtend dafür sorgt, dass für alle Menschen die Weichen für ihre Bildung, Gesundheit, aber auch die Erhaltung von Ressourcen für künftige Generationen zuverlässig geschaffen werden können.

Es kommt dabei nicht nur auf das Wollen, sondern auf einen alle Menschen verpflichtendes Müssen im Interesse der Erhaltung unsers Menschseins auf diesem Planeten an. Das verlangt uns viel Einsicht und Gestaltungsbereitschaft ab, sollten auch künftige Generationen noch aus voller Überzeugung Lebensversprechen für ihre Kinder abgeben wollen und können.

Hans Eike von Oppeln-Bronikowski

Also sind wir

Wir wurden geboren. Das entsprach nicht unsere Entscheidung. Wir sterben. Das beruht in der Regel nicht auf unserer Entscheidung. Unser ganzes Leben beruht nicht auf unserer Entscheidung. Das Leben wurde uns nicht geschenkt, sondern angeordnet, aufgezwungen.

Unsere Menschwerdung folgt zwar auch einer wesentlichen Entscheidung unserer Eltern, aber nicht nur. Wir wissen, dass es Menschen im Allgemeinen geben muss, damit das Leben auf diesem Planeten seinen ihm immanenten Sinn hat. Das in die Welt geworfen sein des Menschen hat also Sinn und bedeutet doch Last. Was können wir vermeiden, was sollten wir müssen? Was müssen wir ertragen und was wird von uns erwartet?

Das ist zum einen individuell zu beantworten, je nachdem, in welchen Umständen wir aufwachsen, zum anderen aber auch umfassend gesellschaftlich und menschlich. Wir müssen unserem Leben den Sinn zuordnen und uns dieses Vorgangs stets bewusst sein. Sinn zu erhalten, heißt sich zu vergegenwärtigen, dass unser Leben eine Grundlage hat und uns in Verantwortung nimmt für die Erhaltung der Menschheit auf diesem Planeten und aller seiner Lebewesen, der gesamten Natur.

Diese Verantwortung muss gelehrt werden, und zwar beginnend mit den Eltern als immerwährender Lebensunterricht bis zum Tode. Wird unser Lebenssinn und dessen Erhaltung nur einzelnen Aufpassern überantwortet, so stellt sich allseits eine Überforderung ein, sowohl bei den Wächtern als auch bei uns, die wir den Sinn von diesen getroffenen Maßnahmen in unserer kleinen Welt oft nicht begreifen können und ignorieren.

Das gilt für den Klimaschutz gleichermaßen, wie für nicht recycelbaren Müll, Verschwendung und in Kauf genommene Erkrankung infolge persönlicher Vernachlässigung. Da unser Leben sinnvoll ist, muss es der Verschwendung und Zerstörung widerstehen, sonst sind wir die Opfer einer existenziellen Selbstverleugnung. Die Unterweisung in den Fächern Lebenssinn, Menschenwürde und Erhaltung des Planeten sollte nicht nur auf dem Schulplan stehen, sondern auch in jedem Gespräch mit sinnstiftenden Eltern berücksichtigt werden.

Hans Eike von Oppeln-Bronikowski