Zur Physiologie der Geschäfte
Walther Rathenau (1901)
WR sagt, dass in allem, was mit dem Blick auf ein bestimmtes Ziel beginnt, ein Geschäft liegt. Big Deal. Er hat recht. Das Meiste, was wir mit anderen verhandeln, ist auf den Abschluss eines Geschäfts gerichtet. Aber, so sagt WR, weshalb handeln wir? Was ist der Sinn dieses Geschäfts. Macht? Herrschaft über Dinge? Selbstspiegelung? Sicherung des Unterhalts für die Familie oder Vererbungen? WR sagt dann, dass ein wirklich freier Mensch das Anwachsen seines Vermögens nur als eine annehmbare Nebenwirkung seiner Tätigkeit erkennen wird. Er hat beim Geschäft mehr im Sinn als seine Gier. WR sagt: „Ehrlich währt am Längsten“ und meint damit die Beachtung der Integrität. Es ist falsch anzunehmen, dass ein Geschäft nur dann funktioniert, wenn die Interessen beider Parteien entgegengesetzt ist, und nur der eine Vorteile hat, der er den anderen schädigt. WR sagt: Geschäfte funktionieren, wenn alle vorhandene Bedürfnisse erkannt und befriedigt werden. Bedürfnisse erkennen und Bedürfnisse befrieden, das ist das Geheimnis alles wirtschaftlichen Handelns. Dazu braucht es keiner großen Ideen, geistreicher Gedanken und glänzenden Worte, sondern klares entschiedenes Handeln.
WR sagt, dass man, um zu handeln, Organisationen benötigt wie Spinnennetze: „Von jedem Punkt soll eine gerade und eine gangbare Verbindung zur Mitte führen“. WR sagt, dass der Geschäftsmann die Organe kennen und ständig beobachten soll, aber niemals das selbst verrichten, was diese Organe ausführen können. Die wichtigste Arbeit ist solche, die kein anderer vollbringen kann und davon gibt es stets genug. WR sagt: Lass deine Mitarbeiter initiativ werden, sei um ihr Wohl besorgt und nicht ihren Beifall. WR sagt: Wenn du Menschen beurteilst, so frage nicht nach den Wirkungen, sondern nach den Ursachen der Fehler, die sie machen. Dass der Geschäftsmann nur nach dem Erfolg beurteilt wird, ist vielleicht seine beste Erziehung. WR sagt: Im Vorteil ist der Unterhändler, der vom anderen unterschätzt wird. Kleine Schwächen der Auffassung und des Benehmens haben schon manchem genützt, der es nicht ahnte, und viele haben sich um den Erfolg gebracht, weil sie zu wenig Fehler begingen.“
WR sagt: „Es ist nicht möglich, einen Menschen zu überzeugen, geschweige denn zu überreden. Führe neue Tatsachen und Gesichtspunkte an, aber insistiere niemals. Die beste Stärke liegt darin, neue Vorschläge zu ersinnen, sobald starke Einwände erhoben werden.“
WR sagt: „Wenn du Vorschläge machst, so schicke alle schwachen Punkte voraus. Rechne nie darauf, dass dein Gegner etwas übersehen könnte. Setze stets voraus, dein Gegner sei der Gescheitere.“
WR sagt: „Denke dich beständig an die Stelle deines Gegenübers. Erwarte nur, was du selbst in seiner Lage annehmen würdest und erwäge bei allem, was man dir sagt, die Interessen, die dahinterstecken. Denke nicht nur für dich, sondern auch für den anderen.“
WR sagt: „Eine besondere Geschicklichkeit besteht darin, von vornherein zu erkennen, welche Punkte die größeren Schwierigkeiten machen werden und diese Punkte von Anfang an in den Vorverhandlungen zu klären.“
WR sagt: „Es ist eine nützliche Gewohnheit, vor allen noch so ernsten Verhandlungen ein paar Minuten allgemeine Unterhaltung zu führen. Man erkennt im Voraus die Stimmungen, die Absichten und oft das Ergebnis.“
WR sagt: „Bei Menschen, die in Verhandlungen erfahren sind und sich kennen, genügen wenige Worte, um wichtige Dinge zu entscheiden.“
WR sagt: „Zuletzt entscheidet die Wenn du dir bewusst wirst, dass du eine Liebe, die nicht sein kann, nicht weiter nähren kannst. Wenn du die Bindung löst, um neu zu beginnen. Dann wirst du allmählich feststellen, dass diese Person in einen anderen Raum in deinem Kopf und deinem Herzen umzieht. Du wirst immer mehr inneren Frieden spüren. , die die Menschen voneinander haben.“
WR sagt: „Ist eine Geschäftspolitik richtig und arbeitest du mit den geeigneten Mitteln, so werden die Geschäfte dich aufsuchen, wenn die Grundlagen stimmen.“
WR meint: „Der erträglichste und deshalb erstrebenswerteste Zustand der Geldherrschaft scheint mir erreicht zu sein, wenn die Tüchtigsten, Fähigsten und Gewissenhaftesten auch die Begütertsten sind. Ich möchte für diesen Zustand der Kürze halber das Wort Euplutismus gebrauchen. Warum sollte dieses Streben nicht ehrlich ausgesprochen und mit geeigneten Mittel verfolgt werden?“ WR zeigt den Weg durch Abgaben und Zuwendungen, seien diese staatlich oder privat.
In diesem Sinne auf gute Geschäfte!
Hans Eike von Oppeln-Bronikowski